328. Galeriekonzert
St. Petersburg um 1800 – einen musikalischen Besuch der Newa-Metropole zu einer ihrer Glanzzeiten bietet das Programm des 328. Galeriekonzerts in der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden. Die drei Komponisten des Abends, Domenico Cimarosa, Anton Eberl und Louis Spohr, verbrachten hier wichtige Jahre ihres Schaffens.
Domenico Cimarosa war Hofkapellmeister am Zarenhof Katharinas II. in der Nachfolge Giovanni Paisellos, Anton Eberl, zunächst ganz im Bannkreis der Wiener Klassik stehend, fand vor dem russischen Publikum zu seinem frühromantischen Stil, und der damals blutjunge Louis Spohr vervollkommnete auf einer Studienreise nach St. Petersburg bei dem Violinvirtuosen Franz Eck sein geigerisches Können. Wie so oft bei seinen Konzerten macht das Kammerensemble Classic der Deutschen Oper Berlin damit auf wenig geläufige Zusammenhänge in der Musikgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts aufmerksam.
Anton Graff
Winterthur 1736 – 1813 Dresden
"Bildnis des Carl Wilhelm Ferdinand von Funck". 1804
Öl auf Leinwand, 77,5 x 61 cm
1901 als Vermächtnis von Therese von Witzleben zur Galerie
Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister,
Gal.-Nr. 2175 A
"Carl Wilhelm Ferdinand von Funck (1761-1828) war Offizier und Historiker. 1780 trat er in den kursächsischen Militärdienst ein, nahm aber bereits 1787 seinen Abschied, um in Göttingen Geschichte zu studieren. Auch wenn er später wieder die militärische Laufbahn einschlug, so blieb er seinen literarischen Studien treu. Er arbeitete mit an Schillers 'Neuer Thalia' und den 'Horen', auch publizierte er als Rezensent in der 'Jenaischen Allgemeinen Litteratur-Zeitung'. Seine Biographie über Kaiser Friedrich II. inspirierte Novalis zum 'Heinrich von Ofterdingen', auch Heinrich von Kleist und andere Schriftsteller verdankten ihm eine Reihe an Anregungen.
Carl W. F. von Funck nahm 1794 als Adjutant des Oberbefehlshabers der sächsischen Truppen am Rhein-Feldzug gegen Frankreich teil. Ab 1806 spielte er als Parteigänger Napoleons in Dresden eine wichtige politische Rolle und sollte schließlich die sächsische Kavallerie in Napoleons Russlandfeldzug anführen. Ein Jahr vor seinem Tod wurde er an der Marburger Universität mit der Ehrendoktorwürde geehrt.
Mit Anton Graff hatte er den besten Porträtisten seiner Zeit in Dresden verpflichtet. Wie kaum ein anderer Künstler verkörpert Graff die Kunst des bürgerlichen Bildnisses im ausgehenden 18. Jahrhundert. Seit 1766 war er als Hofmaler in Dresden ansässig, 1788 wurde er hier an der Kunstakademie zum Professor für Porträtmalerei ernannt. Dichter und Gelehrte, Adlige und die gehobene Bürgerschicht, Wirtschaftsleute und Schauspieler, sie alle saßen ihm Modell. Und er selbst ebenfalls. Sein Leben lang hat er sich immer wieder selbst porträtiert und damit einer steten Selbstvergewisserung unterzogen.
Das Porträt des Rittmeisters Carl W. F. von Funck ist ein Spätwerk. Es entstand im Jahr 1804. Graff spielt darin sein ganzes Können aus: Das Porträt besticht nicht nur durch die große Lebendigkeit, mit der der Dargestellte uns gegenübertritt, sondern auch durch die koloristischen Akzente, die der Künstler mit wenigen Farben zu setzen versteht.
Graff inszeniert Carl W. F. von Funck als Halbfigur in einem dramatischen Hell-Dunkel-Konstrast. Durch die Regie des Lichts schält er die Gestalt aus dem diffusen Hintergrund heraus. Dabei glänzen die wallenden Haare, das Blau der Husarenuniform und das Silber der Tressen kräftig auf. Den Blick aus dem Bild gerichtet, die Hand an den Degen gelegt, vermittelt der Dargestellte den Eindruck, er halte kurz inne und suche den Dialog mit dem Betrachter. In der Intensität dieses Augenblicks ist die Meisterschaft des Künstlers zu spüren."
(Dr. Andreas Henning)
328. Galeriekonzert
Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden
Aufzeichnung vom 17.2.2007
"Besuch in St. Petersburg um 1800"
Domenico Cimarosa
Quartett Nr. 1 für Flöte, Violine, Viola und Violoncello
Anton Eberl
Sextett für Klarinette, Horn, Violine, Viola,
Violoncello und Klavier
Louis Spohr
Septett op. 147 für Flöte, Klarinette, Horn, Fagott, Violine, Violoncello und Klavier
Erläuterungen von Dr. Andreas Henning zum "Bildnis des Karl Wilhelm Ferdinand von Funck" von Anton Graff
Kammerensemble Classic der Deutschen Oper Berlin
nach Konzertende ca. 21:50 Uhr Nachrichten
Anton Graff
Winterthur 1736 – 1813 Dresden
"Bildnis des Carl Wilhelm Ferdinand von Funck". 1804
Öl auf Leinwand, 77,5 x 61 cm
1901 als Vermächtnis von Therese von Witzleben zur Galerie
Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Gemäldegalerie Alte Meister,
Gal.-Nr. 2175 A
"Carl Wilhelm Ferdinand von Funck (1761-1828) war Offizier und Historiker. 1780 trat er in den kursächsischen Militärdienst ein, nahm aber bereits 1787 seinen Abschied, um in Göttingen Geschichte zu studieren. Auch wenn er später wieder die militärische Laufbahn einschlug, so blieb er seinen literarischen Studien treu. Er arbeitete mit an Schillers 'Neuer Thalia' und den 'Horen', auch publizierte er als Rezensent in der 'Jenaischen Allgemeinen Litteratur-Zeitung'. Seine Biographie über Kaiser Friedrich II. inspirierte Novalis zum 'Heinrich von Ofterdingen', auch Heinrich von Kleist und andere Schriftsteller verdankten ihm eine Reihe an Anregungen.
Carl W. F. von Funck nahm 1794 als Adjutant des Oberbefehlshabers der sächsischen Truppen am Rhein-Feldzug gegen Frankreich teil. Ab 1806 spielte er als Parteigänger Napoleons in Dresden eine wichtige politische Rolle und sollte schließlich die sächsische Kavallerie in Napoleons Russlandfeldzug anführen. Ein Jahr vor seinem Tod wurde er an der Marburger Universität mit der Ehrendoktorwürde geehrt.
Mit Anton Graff hatte er den besten Porträtisten seiner Zeit in Dresden verpflichtet. Wie kaum ein anderer Künstler verkörpert Graff die Kunst des bürgerlichen Bildnisses im ausgehenden 18. Jahrhundert. Seit 1766 war er als Hofmaler in Dresden ansässig, 1788 wurde er hier an der Kunstakademie zum Professor für Porträtmalerei ernannt. Dichter und Gelehrte, Adlige und die gehobene Bürgerschicht, Wirtschaftsleute und Schauspieler, sie alle saßen ihm Modell. Und er selbst ebenfalls. Sein Leben lang hat er sich immer wieder selbst porträtiert und damit einer steten Selbstvergewisserung unterzogen.
Das Porträt des Rittmeisters Carl W. F. von Funck ist ein Spätwerk. Es entstand im Jahr 1804. Graff spielt darin sein ganzes Können aus: Das Porträt besticht nicht nur durch die große Lebendigkeit, mit der der Dargestellte uns gegenübertritt, sondern auch durch die koloristischen Akzente, die der Künstler mit wenigen Farben zu setzen versteht.
Graff inszeniert Carl W. F. von Funck als Halbfigur in einem dramatischen Hell-Dunkel-Konstrast. Durch die Regie des Lichts schält er die Gestalt aus dem diffusen Hintergrund heraus. Dabei glänzen die wallenden Haare, das Blau der Husarenuniform und das Silber der Tressen kräftig auf. Den Blick aus dem Bild gerichtet, die Hand an den Degen gelegt, vermittelt der Dargestellte den Eindruck, er halte kurz inne und suche den Dialog mit dem Betrachter. In der Intensität dieses Augenblicks ist die Meisterschaft des Künstlers zu spüren."
(Dr. Andreas Henning)
328. Galeriekonzert
Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden
Aufzeichnung vom 17.2.2007
"Besuch in St. Petersburg um 1800"
Domenico Cimarosa
Quartett Nr. 1 für Flöte, Violine, Viola und Violoncello
Anton Eberl
Sextett für Klarinette, Horn, Violine, Viola,
Violoncello und Klavier
Louis Spohr
Septett op. 147 für Flöte, Klarinette, Horn, Fagott, Violine, Violoncello und Klavier
Erläuterungen von Dr. Andreas Henning zum "Bildnis des Karl Wilhelm Ferdinand von Funck" von Anton Graff
Kammerensemble Classic der Deutschen Oper Berlin
nach Konzertende ca. 21:50 Uhr Nachrichten