327. Galeriekonzert in Dresden
Eines der harmonischsten Werke des norwegischen Malers und Graphikers Edvard Munch wird im Rahmen unseres 327. Galeriekonzerts vorgestellt: seine Lithographie "Die Brosche – Eva Mudocci (Madonna)" aus dem Jahr 1903. Das Brustbild zeigt eine junge Schönheit – das Porträt der damals renommierten Geigerin, die für wenige Jahre die Geliebte Munchs war.
Die glückliche Stimmung des Bildnisses mag sich in Worte kaum "übersetzen" lassen, wohl aber in Musik: So mit den "Phantasiestücken" op. 73 von Robert Schumann, die ihrerseits autobiografischen Charakters sind. Neben diesen gleichermaßen leidenschaftlichen wie romantisch versonnenen Stücken spielen die jungen Interpreten des Abends – Inga Raab (Violoncello) und Daniel Röhn (Klavier) – Werke von Beethoven und Prokofjew.
Edvard Munch
1863 Gut Engelhaugen in Løten – 1944 Gut Ekely in Skøyen
Die Brosche - Eva Mudocci (Madonna). 1903
Lithographie, 605 x 460 mm,
Kupferstich-Kabinett Dresden Inv.Nr. A 1917-191
Der Kritiker Karl Eugen Schmidt fällte 1903 ein vernichtendes Urteil über die Kunst Edward Munchs:
"Wenn es sich darum handelt, Kakophonie und Disharmonie und Brutalität auf Geschmacklosigkeit zu häufen, dann bleibt der Mann aus dem Norden Sieger. Die Franzosen bemühen sich selbst auf der Jagd nach Absonderlichem und Bizarren immer noch schön zu bleiben … Der Germane aber und zumal der aus dem hohen Norden stammende schießt über jedes Ziel hinaus und wühlt sich in das Chaos hinein."
Fraglos kannte Schmidt nicht Munchs Lithographie "Die Brosche – Eva Mudocci (Madonna)", die zu den harmonischsten Werken in seinem Schaffen zählt. Auf der großen Lithographie schaut eine bildschöne junge Frau mit leicht geneigtem Kopf versonnen nach links, so als hänge sie einer angenehmen Empfindung nach. Ihr Kopf ist von dichtem schwarzen Haar regelrecht umflossen. Als Brustbildnis gezeigt, hat die Frau über ein helles, getupftes Kleid einen schwarzen Umhang gelegt, der am Ansatz des schmalen Halses von einer großen Brosche zusammengehalten wird.
Die junge Schönheit war Eva Mudocci, damals eine renommierte Geigerin und für wenige Jahre die Geliebte Edvard Munchs. Nach der verhängnisvoll endenden langjährigen Beziehung zu Tulla Larsen, die aus reichem Elternhaus stammte, bedeutete wohl die Liebe zu der begabten und eigenständigen Violinvirtuosin für den sensiblen, schwierigen Munch eine Weile Gleichklang und Erfüllung.
Munch schuf im Jahre 1903 drei Lithographien der Geliebten, von denen die "Brosche" das Werk mit der glücklichsten Stimmung ist. Die zweite Lithographie zeigt die Geigerin mit der Pianistin Bella Edwards und die dritte zeigt Eva Mudocci zusammen mit Munch selbst. Bezeichnenderweise gab der Künstler diesem Blatt den Titel "Salome", deutlicher Hinweis, dass ihn die alten Ängste wieder einholten. Denn zeitlebens waren Munchs Liebesbeziehungen von zerquälter Zerrissenheit, von heftiger erotischer Anziehung und menschlicher Abstoßung geprägt.
Wolfgang Holler
327. Galeriekonzert
Gobelinsaal der Gemäldegalerie Alte Meister Dresden
Aufzeichnung vom 6.1.2007
Ludwig van Beethoven
Sonate für Klavier und Violoncello A-Dur op. 69
Robert Schumann
Adagio und Allegro As-Dur op. 70
Prof. Wolfgang Holler spricht über das Bild
"Die Brosche - Eva Mudocci” (Madonna) von Edvard Munch
Sergej Prokofjew
Sonate für Violoncello und Klavier C-Dur op. 119
Inga Raab, Violoncello
Dabiel Röhm, Klavier
nach Konzertende ca. 21:50 Nachrichten
Edvard Munch
1863 Gut Engelhaugen in Løten – 1944 Gut Ekely in Skøyen
Die Brosche - Eva Mudocci (Madonna). 1903
Lithographie, 605 x 460 mm,
Kupferstich-Kabinett Dresden Inv.Nr. A 1917-191
Der Kritiker Karl Eugen Schmidt fällte 1903 ein vernichtendes Urteil über die Kunst Edward Munchs:
"Wenn es sich darum handelt, Kakophonie und Disharmonie und Brutalität auf Geschmacklosigkeit zu häufen, dann bleibt der Mann aus dem Norden Sieger. Die Franzosen bemühen sich selbst auf der Jagd nach Absonderlichem und Bizarren immer noch schön zu bleiben … Der Germane aber und zumal der aus dem hohen Norden stammende schießt über jedes Ziel hinaus und wühlt sich in das Chaos hinein."
Fraglos kannte Schmidt nicht Munchs Lithographie "Die Brosche – Eva Mudocci (Madonna)", die zu den harmonischsten Werken in seinem Schaffen zählt. Auf der großen Lithographie schaut eine bildschöne junge Frau mit leicht geneigtem Kopf versonnen nach links, so als hänge sie einer angenehmen Empfindung nach. Ihr Kopf ist von dichtem schwarzen Haar regelrecht umflossen. Als Brustbildnis gezeigt, hat die Frau über ein helles, getupftes Kleid einen schwarzen Umhang gelegt, der am Ansatz des schmalen Halses von einer großen Brosche zusammengehalten wird.
Die junge Schönheit war Eva Mudocci, damals eine renommierte Geigerin und für wenige Jahre die Geliebte Edvard Munchs. Nach der verhängnisvoll endenden langjährigen Beziehung zu Tulla Larsen, die aus reichem Elternhaus stammte, bedeutete wohl die Liebe zu der begabten und eigenständigen Violinvirtuosin für den sensiblen, schwierigen Munch eine Weile Gleichklang und Erfüllung.
Munch schuf im Jahre 1903 drei Lithographien der Geliebten, von denen die "Brosche" das Werk mit der glücklichsten Stimmung ist. Die zweite Lithographie zeigt die Geigerin mit der Pianistin Bella Edwards und die dritte zeigt Eva Mudocci zusammen mit Munch selbst. Bezeichnenderweise gab der Künstler diesem Blatt den Titel "Salome", deutlicher Hinweis, dass ihn die alten Ängste wieder einholten. Denn zeitlebens waren Munchs Liebesbeziehungen von zerquälter Zerrissenheit, von heftiger erotischer Anziehung und menschlicher Abstoßung geprägt.
Wolfgang Holler
327. Galeriekonzert
Gobelinsaal der Gemäldegalerie Alte Meister Dresden
Aufzeichnung vom 6.1.2007
Ludwig van Beethoven
Sonate für Klavier und Violoncello A-Dur op. 69
Robert Schumann
Adagio und Allegro As-Dur op. 70
Prof. Wolfgang Holler spricht über das Bild
"Die Brosche - Eva Mudocci” (Madonna) von Edvard Munch
Sergej Prokofjew
Sonate für Violoncello und Klavier C-Dur op. 119
Inga Raab, Violoncello
Dabiel Röhm, Klavier
nach Konzertende ca. 21:50 Nachrichten