325. Geburtstag der Akademie der Künste

Wofür steht die Akademie heute?

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Die Präsidentin der Akademie der Künste, Jeanine Meerapfel, steht auf der Terasse der Akademie. Hinter ihr das Brandenburger Tor.
Hat nicht nur Deutschland, sondern auch Europa im Blick: AdK-Präsidentin Jeanine Meerapfel auf der Terasse der Akademie. © picture alliance/ Annette Riedl
Jeanine Meerapfel im Gespräch mit Andrea Gerk |
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Die Akademie der Künste wird 325 Jahre alt. Heutzutage geht es nicht mehr nur um die Förderung der Kunst, die Akademie will sich einmischen. In den Schulen und in der Politik. Und das europaweit.
Eine Versammlung von Künstlern, „die an einem ihnen angewiesenen Ort zu gewissen Zeiten zusammenkommen, um sich miteinander über ihre Kunst freundschaftlich zu besprechen“ – so wurde die Preußische Akademie der Künste 1696 beschrieben, als Kurfürst Friedrich III., der spätere König Friedrich I., sie eröffnet hat.

Aufklärung durch Kunst

Inzwischen heißt sie schlicht Akademie der Künste (AdK) und feiert ihren 325. Geburtstag. Es gehe nicht nur mehr darum, die Sache der Kunst zu pflegen und weiterzubetreiben, sagt AdK-Präsidentin Jeanine Meerapfel: „Heute ist das Wichtigste, dass wir uns einmischen in die kulturpolitischen Fragen und mit Kunst versuchen, Aufklärung zu betreiben.“
Auch gehöre es zu den Aufgaben der Akademie, die Bundesregierung zu beraten: „Wenn zum Beispiel Herr Biden aus den USA kommt, und wir hören das und wir hören auch, dass es vielleicht eine Chance gibt, dass Frau Merkel über einen bestimmten Fall von Presseunfreiheit spricht, dann mischen wir uns ein und schreiben einen Brief und erheben unsere Stimme.“
Vielleicht noch wichtiger sei es, in die Schulen zu gehen, betont Meerapfel. Dort arbeiten im Programm „Kunstwelten“ Kunstschaffende und Schülerinnen und Schüler zusammen. Die AdK versuche so „über das Spielerische der Kunst, etwas zur Demokratie beizutragen. Zum Beispiel in Orten wie Bitterfeld“, sagt Meerapfel.

60 Akademien haben sich zusammengeschlossen

Die Demokratie soll auch die „Allianz der europäischen Akademien“ stärken. „Da kümmern wir uns darum, dass es in bestimmten Ländern Europas einen Rechtsruck gibt und viele Künstler daran gehindert werden, ihre Kunst wirklich frei zu tätigen“, sagt die 78-Jährige. Europaweit sind schon 60 Akademien dabei.
Das politische Engagement habe aber auch Grenzen: „Was wir nicht machen, ist Trommeln. Uns auf eine populistische Weise nach vorne schieben.“ Die Akademie habe viel anzubieten, und setze das um, was im wirtschaftlichen Rahmen möglich sei, so Meerapfel: „Wir können nur sagen, wir sind da, und wir machen unsere Arbeit. Kommt zu uns und diskutiert mit uns und schaut euch an, was wir hier euch anbieten.“
(beb)
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