30 Jahre "Nevermind" von Nirvana

Matte Außenseiter mit Mainstream-Appeal

09:36 Minuten
Nirvana (v.l.n.r.) Dave Grohl, Kurt Cobain, Krist Novoselic) bei einem Interview zum Europa-Release des Albums "Nevermind" bei Geffen Records in London.
Der Geist der Jugend, die US-Band Nirvana wusste wie der riecht: Hier erschöpft zu sehen beim Interview zum Release von "Nevermind". © picture-alliance / Jazz Archiv / Keuntje
Klaus Walter im Gespräch mit Andreas Müller · 13.01.2021
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Die einen hielten das Album für eine Revolution, andere schlicht für eine Neuauflage von Rockmusik. Als 1991 "Nevermind" von Nirvana erschien, verbreitete sich der Ruhm der Band aus dem Nordwesten der USA rasend schnell.
Gegen den kommerziellen Rock wollten Nirvana Ende der 80er-, Anfang der 90er-Jahre antreten. "Gegen das aufgeblasene Millionengeschäft", meint Musikjournalist Klaus Walter.
Doch dann ging alles schief. Aus vermeintlichen Rebellen wurden Idole. Im April 1994 war Frontman Kurt Cobain bereits tot: Suizid.
"Das ist zumindest die verbreitete Erzählung dieser Heldengeschichte", resümiert Walter und beschreibt die Tragik insbesondere des Nirvana-Frontmans so: "Kurt Cobain hat den Rock, den er doch eigentlich töten wollte, gerettet. Stattdessen hat der Rock ihn, Kurt Cobain, getötet."

"In den verhassten Mainstream katapultiert"

Vor 30 Jahren erschien das zweite Nirvana-Album "Nevermind" und entwickelte sich bald zum überraschenden Millionen-Seller. Die Single "Smells Like Teen Spirit" war der Konsenshit des Jahres 1991; zu hören in Heavy Rotation auf allen Kanälen. Mit einem Mal waren Grunge und Alternative-Rock das große Ding.
"Plötzlich wurde aus dieser vermeintlichen Außenseiterband eine Band für die Massen. Sie wurden mitten in diesen verhassten Mainstream hineinkatapultiert - in die Charts, ins Fernsehen, in die Klatschpresse."

Sehr nah am klassischen Rock

Doch so "welterschütternd" wie viele damals dachten, sei der Sound von Nirvana nicht gewesen, viel mehr sehr nah am klassischen Rock.
"Nirvana waren doch viel massenkompatibler, als sich damals viele eingestehen wollten", meint Walter und spielt zum Vergleich den erstaunlich ähnlichen Rockklassiker "More Than A Feeling" von Boston aus dem Jahr 1976:
(huc)
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