25 Deutsche auf dem falschen Weg
Für einen Flüchtling aus Nazi-Deutschland im Jahr 1939, der seit 30 Jahren wieder mit Deutschland in fast täglicher Verbindung steht und in deutschen Medien publiziert, war es enttäuschend und entrüstend, dass sich deutsche Intellektuelle erdreisteten, Juden und Palästinenser als Opfer des Holocausts gleichzusetzen und gegenüber beiden Seiten ihre Schuld zu bekennen.
In einer Erklärung in der "Frankfurter Rundschau" argumentieren sie, dass die vom Holocaust verursachte Einwanderung von Juden, die sich vor der Vergasung nach Palästina retten konnten, zur Flucht vieler Palästinenser geführt habe. Dies bewegt die Autoren dazu, ihr Schuldbekenntnis abzulegen.
Es scheint, dass diese neueste Form politischer Korrektheit übersieht und verdrängt, dass sechs Millionen wehrlose Juden von den Nazis systematisch ermordet wurden - aus einem einzigen Grund: dass sie Juden waren. Die, denen es noch gelang, nach Palästina zu fliehen, gründeten Siedlungen, bauten neue Existenzen auf und lebten eine Zeit lang friedlich mit ihren palästinensischen Nachbarn zusammen. Im Jahr 1948 wurde der vorwiegend jüdische Teil Palästinas von den Vereinten Nationen zum unabhängigen Staat erklärt, der sich Israel nannte.
Daraufhin wurde dieser junge Staat von den Armeen der arabischen Nachbarn angegriffen und - neu und noch kaum als Staat organisiert - konnten sich die Juden erfolgreich verteidigen. Wohl kamen es dabei zu Vertreibungen und sicherlich manchem unverdientem Leiden, zumeist auf palästinensischer Seite.
Was es auf israelischer Seite nicht gab und bis heute nicht gibt ist ein Holocaust-ähnlicher Völkermord. Niemals proklamierte Israel das Ziel, seine palästinensischen und arabischen Nachbarn auszurotten. Wenn man von Ausrottung sprechen will, dann schon eher vom dem immer wieder auf arabischer Seite proklamierten Ziel, die Juden ins Mittelmeer zu treiben und das Land für sich zu gewinnen. Dies war mehr als bloße Theorie: Immer wieder wurde der jüdische Staat von seinen Nachbarn angegriffen - 1967 und 1973 gab es die brutalsten Angriffskriege, gegen die Israel sich erfolgreich verteidigen konnte, wenn auch mit vielen Opfern. Kurzum, es mangelte nicht an Versuchen, einen zweiten Massenmord an Juden zu verüben.
Ja, es gab Vertreibungen, und Israel gründete Siedlungen in Cisjordanien und im Gazastreifen, zu denen es weder das Recht hatte, noch war es eine weise und vorausschauende Politik. Es gab Sabra und Shatila und andere israelische Ungerechtigkeiten gegenüber den Palästinensern. Aber sich nun als Deutscher anzumaßen, für diese Ungerechtigkeiten Verantwortung zu übernehmen - gegenüber Nachbarn, die nicht aufhören, unschuldige Menschen am Strand oder in Cafés zu ermorden und den nächsten Angriffskrieg oder die nächste Intifada planen? Nein, meine 25 Damen und Herren - das geht weiter als man es sich von irgendjemand – und am wenigsten von einem deutschen Intellektuellen im Jahr 2006 - vorstellen konnte.
Der Hass und die Angriffslust auf palästinensischer Seite gehen noch weiter. Nachdem der ehemalige Ministerpräsident Scharon zur Erkenntnis gekommen war, dass es weise für Israel wäre, sich aus Gaza zurückzuziehen, tat er es. Er zwang die Siedler, ihre Gemeinden zu räumen. Woraufhin sich die palästinensischen Terroristen der Hamas sofort daran machten, aus dem befreiten Gaza Raketen aufs südliche Israel abzufeuern!
Nein, die Rechnung der 25 geht nicht auf. Im Gegenteil, sie sind zutiefst ungerecht gegenüber ihren Landsleuten, die sich in Wort und Tat mit der Vergangenheit auseinandersetzten und es noch heute tun. Diese Deutschen bekämpfen Genozide, wo immer sie wüten - im ehemaligen Jugoslawien, in Ruanda und in Darfur. Und sie tun es, indem sie nichts - selbst diese Genozide - mit dem systematisch geplanten und ausgeführten Massenmord an den Juden im selben Atem nennen. Diese Ethik der Bundesrepublik bringt den 85-jährigen Autor dieser Zeilen dem heutigen Deutschland nahe, und macht die Proklamation der 25 so untragbar.
Robert B. Goldmann wurde 1921 als einziger Sohn eines jüdischen Landarztes in einem Odenwalddörfchen geboren. Er machte in Frankfurt am Main Abitur. Kurz darauf verließ die Familie Deutschland und kam 1940 über Großbritannien nach New York. Goldmann schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch, um sein Studium zu finanzieren. Er war viele Jahre lang Journalist, bevor er sich sozial- und entwicklungspolitischen Aufgaben in der Dritten Welt widmete und schließlich ein Wegbereiter für die deutsch-jüdische Verständigung wurde. 1996 veröffentlichte er sein viel beachtetes Buch "Flucht in die Welt", eine Lebens- und Familiengeschichte. Goldmann arbeitete lange für die Anti-Defamation League in New York und publiziert noch immer in amerikanischen und deutschen Medien.
Es scheint, dass diese neueste Form politischer Korrektheit übersieht und verdrängt, dass sechs Millionen wehrlose Juden von den Nazis systematisch ermordet wurden - aus einem einzigen Grund: dass sie Juden waren. Die, denen es noch gelang, nach Palästina zu fliehen, gründeten Siedlungen, bauten neue Existenzen auf und lebten eine Zeit lang friedlich mit ihren palästinensischen Nachbarn zusammen. Im Jahr 1948 wurde der vorwiegend jüdische Teil Palästinas von den Vereinten Nationen zum unabhängigen Staat erklärt, der sich Israel nannte.
Daraufhin wurde dieser junge Staat von den Armeen der arabischen Nachbarn angegriffen und - neu und noch kaum als Staat organisiert - konnten sich die Juden erfolgreich verteidigen. Wohl kamen es dabei zu Vertreibungen und sicherlich manchem unverdientem Leiden, zumeist auf palästinensischer Seite.
Was es auf israelischer Seite nicht gab und bis heute nicht gibt ist ein Holocaust-ähnlicher Völkermord. Niemals proklamierte Israel das Ziel, seine palästinensischen und arabischen Nachbarn auszurotten. Wenn man von Ausrottung sprechen will, dann schon eher vom dem immer wieder auf arabischer Seite proklamierten Ziel, die Juden ins Mittelmeer zu treiben und das Land für sich zu gewinnen. Dies war mehr als bloße Theorie: Immer wieder wurde der jüdische Staat von seinen Nachbarn angegriffen - 1967 und 1973 gab es die brutalsten Angriffskriege, gegen die Israel sich erfolgreich verteidigen konnte, wenn auch mit vielen Opfern. Kurzum, es mangelte nicht an Versuchen, einen zweiten Massenmord an Juden zu verüben.
Ja, es gab Vertreibungen, und Israel gründete Siedlungen in Cisjordanien und im Gazastreifen, zu denen es weder das Recht hatte, noch war es eine weise und vorausschauende Politik. Es gab Sabra und Shatila und andere israelische Ungerechtigkeiten gegenüber den Palästinensern. Aber sich nun als Deutscher anzumaßen, für diese Ungerechtigkeiten Verantwortung zu übernehmen - gegenüber Nachbarn, die nicht aufhören, unschuldige Menschen am Strand oder in Cafés zu ermorden und den nächsten Angriffskrieg oder die nächste Intifada planen? Nein, meine 25 Damen und Herren - das geht weiter als man es sich von irgendjemand – und am wenigsten von einem deutschen Intellektuellen im Jahr 2006 - vorstellen konnte.
Der Hass und die Angriffslust auf palästinensischer Seite gehen noch weiter. Nachdem der ehemalige Ministerpräsident Scharon zur Erkenntnis gekommen war, dass es weise für Israel wäre, sich aus Gaza zurückzuziehen, tat er es. Er zwang die Siedler, ihre Gemeinden zu räumen. Woraufhin sich die palästinensischen Terroristen der Hamas sofort daran machten, aus dem befreiten Gaza Raketen aufs südliche Israel abzufeuern!
Nein, die Rechnung der 25 geht nicht auf. Im Gegenteil, sie sind zutiefst ungerecht gegenüber ihren Landsleuten, die sich in Wort und Tat mit der Vergangenheit auseinandersetzten und es noch heute tun. Diese Deutschen bekämpfen Genozide, wo immer sie wüten - im ehemaligen Jugoslawien, in Ruanda und in Darfur. Und sie tun es, indem sie nichts - selbst diese Genozide - mit dem systematisch geplanten und ausgeführten Massenmord an den Juden im selben Atem nennen. Diese Ethik der Bundesrepublik bringt den 85-jährigen Autor dieser Zeilen dem heutigen Deutschland nahe, und macht die Proklamation der 25 so untragbar.
Robert B. Goldmann wurde 1921 als einziger Sohn eines jüdischen Landarztes in einem Odenwalddörfchen geboren. Er machte in Frankfurt am Main Abitur. Kurz darauf verließ die Familie Deutschland und kam 1940 über Großbritannien nach New York. Goldmann schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch, um sein Studium zu finanzieren. Er war viele Jahre lang Journalist, bevor er sich sozial- und entwicklungspolitischen Aufgaben in der Dritten Welt widmete und schließlich ein Wegbereiter für die deutsch-jüdische Verständigung wurde. 1996 veröffentlichte er sein viel beachtetes Buch "Flucht in die Welt", eine Lebens- und Familiengeschichte. Goldmann arbeitete lange für die Anti-Defamation League in New York und publiziert noch immer in amerikanischen und deutschen Medien.