200. Ausgabe der "Drei ???"

Immer wieder Justus, Bob und Peter

16:13 Minuten
Zahlreiche Kassetten der Hörspielserie "Die drei Fragezeichen" liegen neben einem Kassettenrekorder.
Erinnerung an die Kindheit: Der Erfolg der Reihe "Die drei ???" geht nicht unwesentlich auf das Medium der Kassette zurück. © Picture Alliance/ dpa / Wolfram Kastl
Mark-Georg Dehrmann im Gespräch mit Timo Grampes · 19.07.2019
Audio herunterladen
Die Serie "Die drei ???" gehört wohl zu den am längsten währenden Hörspielreihen der Welt. Mittlerweile sind es vor allem Erwachsene, die die Krimis hören. Nun erscheint die 200. Folge der Krimireihe mit Nostalgiefaktor.
Am 19. Juli erscheint das 200. Hörspiel der Serie "Die drei ???". Der Titel des Abenteuers: "Feuriges Auge". Seit 1979 gibt es die Geschichten der ursprünglich als Zeitungsserie begonnenen Buchreihe. In Deutschland wurden sie durch geschicktes Marketing und kluges Produktdesign populär – vor allem durch den Siegeszug der Musikkassette in den 1970er-Jahren.
Die "Kassettenkinder" seien den Hörspielen als Erwachsene treu geblieben – wie auch die Sprecher von damals. Diese seien, nun 40 Jahre älter, immer noch Justus, Bob und Peter, wie der Berliner Germanistik Mark-Georg Dehrmann im Gespräch mit Deutschlandfunk Kultur berichtete. Die Serie wirke somit durch ihren Nostalgiefaktor: die meisten Hörer seien mittlerweile älter und dächten damit an ihre Kindheit zurück.

Erfolgreicher Import aus den USA

"Die drei ???" gehören wohl zu den am längsten währenden Hörspielreihen der Welt, mutmaßt Dehrmann. "Der Erfolg ist nur so zu erklären, dass die Kassetten irgendwann ihren Status als Kinderkassette verloren haben und die Generation, die damit aufgewachsen ist, dabei geblieben ist", vermutet Dehrmann. Es sei ein bemerkenswertes Phänomen, dass es einen Wechsel der Gattung und der Adressaten gegeben habe.
Die ursprüngliche Serie sei eine Aneignung aus den USA. In Deutschland war sie dann erfolgreicher als in der Heimat. Das habe wohl daran gelegen, so Dehrmann, dass es ein kosmopolitisches Element und auch einen exotischen Faktor gegeben habe sowie angelsächsische Phantasien in der westdeutschen Bevölkerung.
Gleichzeitig hätten die Autoren keine Verpflichtung gehabt, der Serie einen deutschen Bezug zu geben. Dadurch habe die Serie im Vergleich mit anderen Kinderkriminalstücken den Vorteil gehabt, dass nur wenige Stereotype darin vorkämen, so Dehrmann. Und: "Es ist eine Serie, die ohne manifesten Rassismus auskommt", erklärt der Germanist.

Für Kinder spannend, für die Eltern akzeptabel

Zum Erfolg der Serie habe auch die Verbindung mit Alfred Hitchcock beigetragen. Dadurch seien die Bücher und Hörspiele spannend für Kinder gemacht worden, aber durch die Nennung Hitchcocks auch akzeptabel für deren Eltern. Die Kassetten seien "mit einem gewissen kulturellen Wert" versehen worden, erklärt Mark-Georg Dehrmann.
Das Verhältnis zwischen der Buchreihe und den Hörspielen sei auch interessant, so Dehrmann. Denn die Kassetten hätten eine andere Reihenfolge und stünden auch für sich allein – man könne so, anders als bei den Büchern, bei jedem neu einsteigen.
(rzr)
Mehr zum Thema