15. Rosetti-Festtage im Ries

13.06.2014
Vom 28. Mai bis 1. Juni erwartet die Gäste der seit 2000 veranstalteten Rosetti-Festtage im Ries ein abwechslungsreiches Programm mit renommierten Künstlern und viel neuer alter Musik rund um Rosetti im stimmungsvollen Ambiente historischer Räumlichkeiten.
Günther Grünsteudel schreibt im Programmheft zum Abschlusskonzert mit dem Bayerischen Kammerorchester und dem Cellisten Maximilian Hornung unter der Leitung von Johannes Moesus über die Werke u.a. Folgendes:Die im Juni 1786 in Wallerstein vollendete Sinfonie Murray A8 zeichnet sich durch eine reiche harmonische Palette, kühnen Einsatz kontrapunktischer Techniken und eine überaus dichte musikalische Struktur aus. Rosetti scheint dieses Werk sehr geschätzt zu haben, brachte er es doch im Sommer 1789 mit an seinen neuen Wirkungsort Ludwigslust. In der Schweriner Landesbibliothek hat sich ein Stimmensatz erhalten, der von dem Wallersteiner Hofkopisten Franz Xaver Link und Rosetti selbst angefertigt wurde und die Grundlage für Abschriften gewesen sein dürfte, die in Berlin (Staatsbibliothek) und London (British Library) verwahrt werden und ihrerseits als Belege für Aufführungen hier wie dort gelten können.Zusammen mit dem früher komponierten Schwesterwerk in C-Dur und dem Trompetenkonzert Es-Dur ist das Cellokonzert in D-Dur sicherlich das bekannteste unter Haydns Solokonzerten. Trotzdem war seine Urheberschaft lange Zeit umstritten. Ein Autograph wurde erst 1954 entdeckt. Entstanden ist es 1783 für den ersten Cellisten der Hofkapelle des Fürsten Esterhazy, Anton Kraft. Die drei Sätze sind durch thematische Verwandtschaft eng miteinander verknüpft. Im groß angelegten Kopfsatz baut der Komponist ganz auf die sangliche Präsenz des Soloinstruments; der Spieler muss alle Register seines Könnens ziehen. Auf das ruhig-strömende Adagio, in dem die Hörner schweigen, folgt ein Rondo-Finale im behenden 6/8-Takt. Der Solist hat hier noch einmal Gelegenheit, die ganze Bandbreite seiner technischen Möglichkeiten und musikalischen Ausdrucksfähigkeit zu zeigen.Friedrich Hartmann Graf, der seine musikalische Ausbildung bei seinem Vater, dem Konzertmeister der Rudolstädter Hofkapelle Johann Graf erhielt, war zunächst Paukist in einem holländischen Regiment, ehe er sich ganz seinem Hauptinstrument, der Flöte, widmete. Spätestens seit 1759 lebte er in Hamburg und wirkte u. a. bei den von Telemann veranstalteten Abonnementskonzerten mit, leitete aber ab 1761 auch eine eigene Konzertreihe. Grafs Schaffen, das stilistisch der Frühklassik zuzuordnen ist, wird von Instrumentalmusik insbesondere für die Flöte dominiert. Das Cellokonzert entstand wohl Anfang der 1780er-Jahre. Wie viele von Grafs Werken zeichnet es sich durch eine beseelte Sanglichkeit und eine überaus originelle Ideenfindung aus, man denke nur an die "künstlichen" Flageolett-Töne im Finalsatz.Die Sinfonie F-Dur, Murray A33, schrieb Rosetti 1784/85. Das einleitende Presto im Dreiertakt ist zwar als Sonatensatz angelegt, erinnert aber von seinem Charakter her eher an ein Scherzo. Die liedhaften Rahmenteile des langsamen Satzes flankieren einen dramatisch-kontrastierenden Mittelteil, der von dunklen Klangfarben und hektischer Rhythmik geprägt ist. Obwohl als Menuet fresco bezeichnet und somit zum raschen Menuett-Typus gehörig, zeigt der folgende Tanzsatz durchaus "höfischen" Charakter, nur kurzzeitig unterbrochen durch ein bukolisches Trio, in dem Oboe und Fagott im Mittelpunkt stehen. Für das Finale greift Rosetti auf die von ihm bevorzugte Form eines fünfteiligen Rondos mit Minore-Episoden zurück. (nach: Günther Grünsteudel)
Schloss Baldern
Aufzeichnung vom 01.06.2014
Antonio Rosetti
Sinfonie C-Dur Murray A8

Joseph Haydn
Violoncellokonzert D-Dur Hob.VIIb:2
ca. 20:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten
Friedrich Hartmann Graf
Violoncellokonzert D-Dur
Antonio Rosetti
Sinfonie F-Dur Murray A33
Maximilian Hornung, Violoncello
Bayerisches Kammerorchester
Leitung: Johannes Moesus