"14 Kilometer - Die Suche nach dem Glück"

Nur 14 Kilometer trennen Afrika und Europa zwischen Marokko und Spanien. Gerardo Olivares' Film zeigt nicht die Tragödie, die sich in der Meerenge abspielt, sondern den langen Weg dorthin.
Regie: Gerardo Olivares; Darsteller: Adoum Moussa, Illiassou Mahamadou Alzouma, Aminata Kanta; Länge: 95 Minuten

Mit seinem Film "Das größte Spiel der Welt" ist der spanische Regisseur, der sich vor allem mit Dokumentarfilmen einen Namen gemacht hat, auch auf unsere Leinwände gekommen. Der Fußballfilm im Fieber der vergangenen Weltmeisterschaft vereinte Spieler und Fans von Afrika bis in die Mongolei in einem amüsanten, lehrreichen Mosaik.

Dieser Machart, mit Profis und Laiendarstellern ein authentisches Bild zu geben, bleibt er auch in seinem neuen Film treu. Wobei er die Schicksale von drei jungen Afrikanern, die ihre Heimat verlassen und nach Europa ziehen wollen, diesmal viel deutlicher in eine fiktive, dramatische Handlung setzt.

Der Film trägt im Titel die 14 Kilometer, die Marokko, also Afrika, von Spanien und damit dem Sehnsuchtsziel Europa trennen. Doch nicht die Tragödie, die sich an der Meerenge abspielt, steht im Zentrum wie bei den meisten Filmen, die diese Thematik aufgreifen, sondern der lange Weg dahin.

Mit seinen atemberaubend schönen Landschaften eines sonst nur als Hungerwüste gezeichneten Kontinents scheint der Film nicht nur für europäisches Publikum gemacht, sondern auch für Zuschauer in Afrika.

Der Film erschöpft sich nicht in Armutsbiografien. Seine Helden, die Brüder Mukela (Mahamadou Alzouma) und Buba (Adoum Moussa) sowie das Mädchen Violeta (Aminata Kanta) wollen einfach nur eine Zukunft für sich, die jenseits von Sklavenarbeit oder der Verheiratung mit einem verhassten Mann Sehnsüchte junger Leute überall auf der Welt abbilden.

Der Weg zum Ziel führt vom südlichen Niger über Mali, Algerien, Marokko durch die Wüste Sahara, und was das bedeutet, zeigt der Film eindrucksvoll. Ohne zusätzliche Dramatisierung, in lakonischen Dialogsequenzen wird eine Odyssee nachvollzogen, die nur überlebt, wer die Hilfe der Tuareks hat. Und in dieser Begegnung wird didaktisch die Problematik dieses Exodus' ausgesprochen, die ja nicht gelöst ist, wenn die Menschen Spanien erreicht haben.

Man kann dem Film sicher Romantisierung vorwerfen. Nicht nur die Schönheit der Bilder und Menschen, auch der extra für den Film komponierte Soundtrack afrikanischer Melodien und Rhythmen machen aus der Tragödie ein gut ansehbares Filmerlebnis, das schon wie der ähnlich gelagerte, in Südamerika spielende Flüchtlingsfilm "Sin Nombre" auf große Gefühle und sympathische Helden für ein größeres Publikum setzt.

Filminfo vom Verleih "14 Kilometer - auf der Suche nach dem Glück"
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