110 Jahre Tschechische Philharmonie

20.02.2006
Am 4. Januar 1896 dirigierte Antonín Dvořák das erste Konzert der Tschechischen Philharmonie – auf den Tag genau 110 Jahre später widmete das renommierte Orchester im Dvořák-Saal des Prager Rudolfinums sein Konzert dem großen Komponisten, der bei der Gründung der Philharmonie mitwirkte, und spielte u.a. dessen 5. Sinfonie. Dirigent des Festkonzertes zum 110. Geburtstag war Zdeňek Mácal, seit der Saison 2003/04 Chef der Tschechischen Philharmonie.
Gewidmet war dieses Konzert auch jenen Mitgliedern der Tschechischen Akademie der Wissenschaften, die sich in schweren Jahren für die Erhaltung der Philharmonie eingesetzt haben. Das Wirken der 1891 gegründeten Tschechischen Akademie der Wissenschaften war bereits in ihren frühen Jahren sehr eng mit Literatur, Kunst und Musik verbunden. So galt der erste von ihr vergebene Preis Dvořáks Requiem.
Das Konzert am 4. Januar 2006 begann mit einem Komponisten, der vor der Zeit der Tschechischen Philharmonie lebte und wirkte: Bedřich Smetana.
Aus seiner komischen Oper "Die verkaufte Braut" erklingen die Ouvertüre und
zwei Tänze.
Dann gab es ein neues Stück eines tschechischen Zeitgenossen: Evzen Zámecník. Der 1939 im mährischen Frydek-Mistek Geborene studierte Violine und Komposition in Brno, München und Prag. Als Leiter der Brno Brass Band hat er auch eine enge Beziehung zur sogenannten "U"-Musik. Das Auftragswerk "Concerto giocoso" für die Tschechische Philharmonie entstand im Frühjahr 2005. Der Komponist, bekannt für seinen Humor, hat bereits mehrere Werke heiteren (giocoso) Charakters geschrieben, die meisten allerdings für Streichorchester. Für die Tschechische Philharmonie war natürlich ein großer Orchesterapparat gefordert. Zámecník hat versucht, das "giocoso"-Element durch Spielfreudigkeit, klare Themen, Tonalität und Bitonalität sowie die Ausnutzung des gesamten Orchesterapparates umzusetzen. Dabei ist sowohl den Blechbläsern als auch den solistisch agierenden Streichern eine ganz besondere Rolle zugedacht.
Im zweiten Teil des Jubiläumskonzerts dann die fünfte Sinfonie von Antonín Dvořák. Sie entstand 1875, kurz nachdem der Komponist das Orchester des Prager Interimstheaters verlassen hatte, wo er als Bratscher unter der Stabführung von Bedřich Smetana gespielt hatte.


Dvořák-Saal des Rudolfinums Prag
Aufzeichnung vom 4.1.2006


Bedřich Smetana
Ausschnitte aus der Oper "Die verkaufte Braut"


Evzen Zámecník
Concerto giocoso


ca. 20:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten und anschließend:
Musik aus der Alten Welt in der Neuen Welt
Europa und Amerika bis zum "Schnittpunkt Dvořák"
Von Hans Rempel


Antonín Dvořák
Sinfonie Nr. 5 F-Dur op. 76


Tschechische Philharmonie
Leitung: Zdeňek Mácal