Verhandlungen über Syrien

Alle müssen an einen Tisch

Die Verhandlungsteilnehmer sitzen an einer viereckigen Tischreihe in einem holzgetäfelten großen Raum, an dessen Wänden lindgrüne Vorhänge herunterhängen.
Schwierige Verhandlungen: Syrien-Friedensgespräche in Genf. © DPA / EPA / MARTIAL TREZZINI
Wolfgang Petritsch im Gespräch mit Dieter Kassel · 04.02.2016
Derzeit laufen Verhandlungen über Krisenländer wie Syrien und die Ukraine. Allerdings mit mäßigem Erfolg. Der österreichische Politiker Wolfgang Petritsch, einst Chefunterhändler bei den Kosovo-Verhandlungen, meint: Es komme vor allem auf die Flexibilität der Großmächte an.
Derzeit versuchen Diplomaten und Politiker an verschiedenen Orten die Brandherde dieser Welt zu löschen. Um die Krise in Syrien zu lösen, gab und gibt es diverse Verhandlungen, etwa die Friedensgespräche in Genf, auch das Treffen der Anti-IS-Koalition in Rom oder die Syriengeber-Konferenz in London.
Das sind nicht die einzigen schwierigen Verhandlungen: Gespräche um den Nahost-Konflikt zu beenden, werden immer wieder geführt, ohne das Hoffnung auf Erfolg besteht. Erinnert sei auch an den Ukraine-Konflikt. Am 12. Februar wird es ein Jahr her sein, dass "Minsk 2" beschlossen wurde. Ein Patentrezept für das Gelingen solcher schwierigen, sich in die Länge ziehenden Verhandlungen gibt es laut dem österreichischen SPÖ-Politiker Wolfgang Petritsch nicht. Petritsch war unter anderem ehemaliger europäischer Chefunterhändler bei den Kosovo-Friedensverhandlungen und Hoher Vertreter für Bosnien und Herzegowina.
Alle an einen Tisch
Die Situation, dass mindestens einer der Verhandlungspartner Bedingungen stelle, um überhaupt an den Verhandlungstisch zu kommen, sei ihm aus den Kosovo-Verhandlungen vertraut. Grundsätzliche, so Petritsch, müsse aber versucht werden, alle Beteiligten an den Verhandlungstisch zu holen. Er räumte jedoch ein, dass dies im Falle Syriens und des sogenannten Islamischen Staats (IS) nicht einfach sei: "Mit einer wirklich expliziten Terrororganisation kann man nicht verhandeln." Alle anderen aber müsse man "an Bord kriegen". Zudem sei die politische Achse Washington – Moskau und der Einfluss, den USA und Russland auf ihre jeweiligen Klienten ausüben könnten, im Augenblick "ganz entscheidend".
Es komme nun ganz auf die Flexibilität der beiden Länder an. Dazu gehöre die Bereitschaft, für einen bestimmten Zeitraum ein Bombenpause einzulegen. Der permanente Kampf gegen den IS erschwere die Situation jedoch erheblich.
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