Verbotener Film

"Stories of Our Lives" erzählt von Homosexuellen in Kenia

Schwule und lesbische Aktivisten bei der Gay-Pride-Parade im Botanischen Garten von Ugandas Hauptstadt Kampala.
Leben gefährlich: Homosexuelle in Afrika, hier bei der Gay-Pride-Parade 2012 in Uganda © picture alliance / dpa / Rachel Adams
Eva Raisig im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 27.11.2014
In vielen afrikanischen Staaten ist Homosexualität verboten, darunter auch in Kenia. Eine Gruppe von Filmemachern hat dennoch einen Film über sexuelle Minderheiten gedreht. Jetzt wurde der Film in Kenia verboten und der Produzent verhaftet.
"Stories of Our Lives" ist eine Sammlung von fünf Kurzfilmen über den Alltag von Kenianerinnen und Kenianern, die schwul oder lesbisch sind oder sich anderen sexuellen Minderheiten zugehörig fühlen. Es gehe darin eigentlich um ganz Alltägliches wie Liebe, Sehnsucht und Glück, sagt die Journalistin Eva Raisig, die die Filmemacher in Nairobi getroffen hat. "Und unvermeidlich geht es auch um Ausgrenzung und Gewalt."
Homosexualität gilt als "unafrikanisch"
Nachdem der Film im September auf dem Filmfestival von Toronto gelaufen sei, habe die kenianische Filmprüfungsstelle den Film verboten, mit der Begründung er sei pornografisch und werbe für Homosexualität. Wegen einer fehlenden Drehgenehmigung sei zudem der Produzent verhaftet worden. "Er ist zwar wieder auf freiem Fuß, aber im März kommt es dann zur nächsten Verhandlung", so Raisig.
Homosexualität sei in Kenia ein Tabu und werde von einem Großteil der Bevölkerung als "unafrikanisch" abgelehnt. Entsprechend wenig sichtbar seien Homosexuelle im Alltag: "Es gibt zum Beispiel auch keine Schwulenbars in Kenia, es gibt Bars, aus denen Homosexuelle nicht rausgeschmissen werden, aber das ist dann auch schon so das Höchste der Gefühle." Immer wieder würden Homosexuelle auch von Behörden oder der Polizei diskriminiert, sagt Raisig. Zudem weigerten sich manche Ärzte, Schwule zu behandeln.
Uganda: Staatlich befürwortete Jagd auf Homosexuelle
In anderen afrikanischen Ländern ist die Situation für Homosexuelle allerdings noch schlechter, zum Teil droht Homosexuellen dort sogar die Todesstrafe. Auch in Kenias Nachbarland Uganda müssten Homosexuelle "staatlich befürwortet" um ihr Leben fürchten, weil eine Denunziation gefordert werde.
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