Selbstverwaltete Datenwolke

Von Tarik Ahmia · 19.05.2011
Seit Jahrzehnten gilt für Personal Computer: Wer ein Programm benutzt, installiert es zuerst auf seinem Rechner und führt es dann auf dem PC aus. Geht die Festplatte kaputt, sind meist nicht nur die Programme, sondern auch die darauf gespeicherten futsch. Cloud Computing macht mit all dem Schluss.
Mithilfe des Cloud Computing werden Computerprogramme nicht mehr von einem lokalen PC ausgeführt, sondern in Rechenzentren ausgelagert. Dort sind auch sämtliche Anwenderdaten gespeichert, die der Kunde bearbeiten lassen will. Beim Cloud Computing dient der PC des Anwenders via Internet nur noch als Fenster für das, was im Rechenzentrum Tausende vernetzte Computer in Teamarbeit erledigen.

Der Begriff der Cloud - also Wolke – leitet sich aus der Tatsache ab, dass Cloud-Nutzer nicht wissen, welche Computer innerhalb des Netzwerkes die Leistung eigentlich erbringen. Die "Wolke" verwaltet sich selbst und verteilt Rechenaufgaben autonom auf Computer, die gerade freie Kapazitäten haben. Die Leistungsfähigkeit einer Cloud lässt sich beliebig erweitern, indem automatisch weitere Computer hinzugeschaltet werden. Engpässe durch überlastete Hardware, wie sie etwa bisher beim Kodieren von Videos oder dem Bearbeiten digitaler Fotos auftreten, gehören mit der Cloud der Vergangenheit an.

Die am häufigsten genutzte Cloud-Anwendung ist bislang die Internetsuche. Hier macht es die Cloud-Technik möglich, innerhalb eines Augenblinzelns Milliarden von Internetseiten zu durchforsten und die gewünschten Ergebnisse aufzubereiten.

Populäre Internet-Dienste wie Facebook, Youtube oder Google Maps, aber auch Handelsplattformen wie Amazon und Ebay wären ohne Cloud Computing nicht denkbar. Denn nur mit Hilfe dieser Technik können sie zeitgleich Millionen Nutzeranfragen ohne merkliche Verzögerung beantworten.

Für die Anwender bringt Cloud Computing viele Vorteile: Weil persönliche Daten wie Bilder, Musik, Emails oder Dokumente in den Rechenzentren lagern, sind sie von jedem Internet-Zugang weltweit erreichbar. Zudem ist Cloud Computing für die Anwender weitaus billiger, als eigene Rechner zu betreiben und Software selbst zu aktualisieren.

Privatkunden können Cloud-Dienste oft kostenlos nutzen, Firmen bezahlen nur für die die tatsächlich beanspruchte Computerzeit. Die Vorteile des Cloud Computing in Sachen Kosten, Ausfallsicherheit und Verfügbarkeit der Daten machen sich immer mehr Unternehmen zunutze. Zu den geschäftlichen Cloud-Anwendungen zählen das Speichern großer Datenmengen, klassische Büroanwendungen wie Textverarbeitung, Terminplanung und Email, sowie das gemeinsame Arbeiten an Dokumenten.

Firmen wie Microsoft, Google und Amazon betreiben riesige Cloud-Dienste und hoffen auf gute Geschäfte, wenn immer mehr Unternehmen, aber auch staatliche Stellen ihre Computerdienste in die Cloud verlagern.

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Ein Interview mit dem Gespräch mit Ulrich Wuermeling als MP3-Audio Rechtsanwalt Ulrich Wuermeling zum Datenschutz beim Cloud Computing können Sie mindestens bis zum 19.10.2011 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
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