Rückschlag bei Impfkampagne

Neue Probleme mit AstraZeneca

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Eine leere Impfampulle der Firma AstraZeneca liegt auf leeren Ampullen der Firma Biontech/Pfizer (Comirnaty).
Impfungen mit AstraZeneca wurden vor etwa zwei Wochen schon einmal ausgesetzt. © picture alliance / dpa / Peter Endig
Bernd Salzberger im Gespräch mit Axel Rahmlow · 30.03.2021
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Nach erneuten Thrombosefällen haben einige Bundesländer Corona-Impfungen mit AstraZeneca für Menschen unter 60 Jahren gestoppt. "Das ist eine schwierige Entscheidung, weil die Wirksamkeit des Impfstoffs gut ist", sagt der Mediziner Bernd Salzberger.
Nach neuen Berichten über teilweise tödliche Thrombosen haben Bundesländer wie Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen Impfungen mit AstraZeneca für Menschen unter 60 Jahren vorerst gestoppt. Das Risiko von weiteren Todesfällen sei zu hoch. Auch die Ständige Impfkommission hat ihre Altersempfehlung entsprechend geändert.
"Das ist eine schwierige Entscheidung, weil die Wirksamkeit des Impfstoffs gut ist", sagt Bernd Salzberger, Leiter der Infektiologie an der Uniklinik Regensburg und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie.
Bisher habe es 31 Verdachtsfälle in Deutschland gegeben, davon neun mit tödlichen Folgen. Das Risiko sei mit 1:100.000 insgesamt zwar relativ gering, meint Salzberger. Für einige Gruppen wie junge Frauen liege die Wahrscheinlichkeit einer Thrombose aber höher. "Da macht es schon Sinn zu sagen: Jetzt impfen wir die Jüngeren nicht mit diesem Impfstoff."

Abwägen zwischen Nebenwirkungen und Impfschutz

Letztendlich müsse abgewogen werden – zwischen den Nebenwirkungen und dem Gewinn durch die Corona-Impfung. Laut Daten aus England sei das Risiko für schwere Impfnebenwirkungen bei Älteren geringer, gleichzeitig die Gefahr, schwer an Corona zu erkranken, hoch. Eine Impfung mit AstraZeneca also eher von Vorteil. Bei Jüngeren sei das Gegenteil der Fall, erklärt der Mediziner.
Nachdem Impfungen mit AstraZeneca vor etwa zwei Wochen schon einmal ausgesetzt wurden, dürfte das Misstrauen in der Bevölkerung jedenfalls hoch sein. Dagegen helfen aber nur Transparenz und klare Informationen, betont Salzberger.
(lkn)
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