"Precious - Das Leben ist kostbar"

24.03.2010
Sie wird "Precious" genannt, also "kostbar", aber wie Dreck behandelt. Ihre Mutter braucht die schwangere 16-Jährige, die vom eigenen Vater regelmäßig missbraucht wurde, nur, um für sich selbst die Stütze abzugreifen.
Ansonsten sitzt sie den ganzen Tag vor dem Fernseher kommandiert Precious herum und verprügelt sie gelegentlich, wenn ihr etwas nicht passt. Weil die Tochter bereits das zweite Kind erwartet, muss sie auch von der Schule, bekommt aber die Möglichkeit auf einer Sonderschule weiter zu lernen. Das will das entschlossene Mädchen unbedingt.

Regisseur Lee Daniels hat aus diesem harten Stoff einen Film gemacht, der nichts beschönigt, aber dennoch auch Hoffnung macht. Immer dann, wenn es Precious schlecht geht, sie misshandelt wird oder gedemütigt, träumt sie sich in ein besseres Leben, sieht sich als gefeierten Medienstar. Das wird in märchenhaften, surrealen Bildern eingefangen. Am Ende schafft es die junge Frau, sich von der Mutter zu lösen und ihren eigenen, schweren Weg zu gehen. Selten sieht man auch im amerikanischen Independentkino so einen Mut zum harten Sozialkino abgefedert durch eine leichte, fast spielerische Kamera- und Lichtführung und einen überhöhten, fast märchenhaften Ton. Herausragend sind auch die beiden afroamerikanischen Darstellerinnen Gabourey Sidibe (Precious) und Mo'Nique (Mutter). Letztere bekam erfreulicherweise den Oscar. Verdient gewesen wäre er jedoch für beide.


USA 2009, Regie: Lee Daniels, Hauptdarsteller: Gabourey Sidibe,
Mo'Nique, Paula Patton, Mariah Carey, Lenny Kravitz, 109 Min., frei ab zwölf
Jahren


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