Picknick

Zur Kulturpraxis des Draußen-Essens

Charlotte Trümpler im Gespräch mit Ute Welty |
Vom intimen Tete-a-Tete bis zur Massenveranstaltung - überall und zu allen Zeiten haben Menschen gern gepicknickt. Die Faszination des gemeinsamen Essens im Freien ist jetzt Thema der Ausstellung "Picknick-Zeit" im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt.
Eine Kulturgeschichte des Picknicks in Filmen, Bildern, Objekten und Installationen - das zeigt die Ausstellung "Picknick-Zeit" im Museum Angewandte Kunst in Frankfurt.
Der Begriff Picknick, ursprünglich "Piquer une nique" - eine Kleinigkeit aufpicken -, sei das erste Mal 1649 für Paris belegt, sagte Ausstellungskuratorin Charlotte Trümpler am Samstag im Deutschlandfunk Kultur. Damals sei es aber noch nicht um Essen im Freien gegangen, sondern habe lediglich bedeutet, dass man sich in einem Salon getroffen und die Kosten geteilt habe. Das heutige Verständnis vom Picknick als "Essen im Freien" habe sich dann erst im 18. und 19. Jahrhundert entwickelt.

In Japan gibt es Picknicks schon seit dem 8. Jahrhundert

Die Ausstellung zeigt auch, dass das Picknick keineswegs nur eine europäische Kulturtradition ist, sondern weltweit praktiziert wird. "In Japan beispielsweise kennen wir es auch schon seit dem 8. Jahrhundert", sagte Trümpler. "Dort ist es vor allem im Frühling belegt: Während der Hanami, also der Kirschblütenschau, gehen die Japaner raus oder gingen schon früh raus und haben eigene Picknickutensilien entwickelt, diese wunderbaren Lack-Picknicksets, die wir auch in der Ausstellung zeigen, um 1800."
Auch in Indien gebe es Picknicks. Diese hätten eine große Bedeutung, betonte die Kuratorin. "Das sind richtige Großveranstaltungen, eine ernste Angelegenheit, wie Arko Datto, der junge Inder, sie benennt, der zwischen 2013 und 2015 Fotografien hergestellt hat in West-Bengalen und dieses Picknick-Ritual festgehalten hat." (uko)
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