Petition gegen Einreisedekret

    Warum US-Nobelpreisträger Trump widersprechen

    US-Präsident Donald Trump hat ein umstrittenes Einreisedekret unterzeichnet (28. Januar 2016).
    US-Präsident Donald Trump hat ein umstrittenes Einreisedekret unterzeichnet. © dpa / picture alliance / Pete Marovich
    US-Wissenschaftler wehren sich gegen Donald Trump. Mit einer Petition machen sie ihren Präsidenten auf die Folgen seines Einwanderungsdekrets aufmerksam – besonders für den Forschungsstandort USA. Unter anderem 40 Nobelpreisträger haben den Aufruf unterzeichnet.
    Als ein Kernstück seines Anti-Terror-Kampfes verfügte Donald Trump am Freitag einen 90-tägigen Einreisestopp für Menschen aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern: Syrien, Iran, Irak, Sudan, Somalia, Libyen und Jemen. Damit löste er weltweit Protest aus.

    Folgen für den Wissenschaftsstandort USA

    40 Nobelpreisträger, tausende Mitarbeiter von Universitäten und weitere Unterstützer haben den Aufruf "Akademiker gegen das Einwanderungsdekret" inzwischen unterzeichnet und nennen drei Hauptgründe, warum sie Trumps Politik widersprechen:
    1. Die Executive Order diskriminiert eine große Gruppe von Einwanderern und auch Bewohner der Vereinigten Staaten, allein auf der Basis ihres jeweiligen Herkunftslandes mit mehrheitlich muslimischer Bevölkerung.
    2. Das Dekret belastet die betroffenen Menschen mit einer heftigen und ungebührlichen Last, weil es unnötigerweise und brutal Familien trennt, indem es Reisemöglichkeiten einschränkt und die Einreise verhindert.
    3. Diese Executive Order wird den Ruf der USA für seine akademischen Spitzenleistungen in der Hochschulbildung erheblich beschädigen. US-Forschungseinrichtungen profitieren von der Arbeit tausender Wissenschaftler aus den Ländern, die von dem Dekret betroffen sind.

    Stundenlang am Flughafen festgesetzt

    Ein Vorfall vom Wochenende, über den der "Boston Globe" berichtet, zeigt auf anschauliche Weise, welche Folgen Trumps Einreisedekret für Wissenschaftler im Einzelnen hat. Ein iranisches Professoren-Ehepaar wurde vier Stunden lang am Logan International Airport festgesetzt. Die beiden wollten nach der Rückkehr von einer einwöchigen Konferenz für Nachhaltigkeit im französischen Marseille wieder in die USA einreisen.
    Die Ingenieurswissenschaftler Mazdak Tootkaboni und Arghavan Louhghalam sind Professoren an der Universität von Massachusetts und jeweils im Besitz einer Greencard, die ihnen den Aufenthalt in den USA erlaubt. Sie wurden bereits vor ihrem Abflug in Paris gewarnt, dass es in den USA Veränderungen bei den Einreisebestimmungen gegeben habe.

    Die 40 unterzeichnenden Nobelpreisträger im Überblick:
    Philip Anderson (Physik 1977), Richard Axel (Medizin 2004), Linda B. Buck (Medizin 2004) Martin Chalfie (Chemie 2008), Angus Deaton (Wirtschaft 2015), Johann Deisenhofer (Chemie 1988), Eugene F. Fama (Wirtschaft 2013), Andrew Fire, (Medizin 2006), Sheldon Lee Glashow (Physik 1979), David Gross (Physik 2004), Roger Guillemin (Medizin 1977), Lars Peter Hansen (Wirtschaft 2013), Dudley Herschbach (Chemie 1986), Robert Lucas Jr.(Wirtschaft, 1995), Daniel Kahneman (Wirtschaft 2002), Brian Kobilka (Chemie 2012), Robert J. Lefkowitz (Chemie 2012), Michael Levitt (Chemie 2013), Roderick MacKinnon, (Chemie 2003), Eric Maskin, (Wirtschaft 2007), William E. Moerner (Chemie 2014), Edvard Moser (Medizin 2014), May-Britt Moser (Medizin 2014), Roger Myerson (Wirtschaft 2007), William D. Phillips (Physik 1997), Adam Riess (Physik 2011), Alvin Roth (Wirtschaft 2012), Thomas J. Sargent (Wirtschaft 2011), Randy Schekman (Medizin 2013), Brian P. Schmidt (Physik 2011), Christopher Sims (Wirtschaft 2011), Thomas A. Steitz (Chemie 2009), Jack Szostak (Medizin 2009),Thomas C. Südhof (Medizin 2013), Daniel Tsui (Physik 1998), Harold Varmus, (Medizin 1989), Eric Wieschaus (Medizin 1995), Torsten N. Wiesel (Medizin 1981), Frank Wilczek (Physik 2004), Jody Williams (Frieden 1997)

    (hum)
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