Neuschwanstein als Label

"Eine absolute Schnapsidee"

Schloss Neuschwanstein bei Schwangau im Ostallgäu am 14.10.2007. Das auch als Märchenschloss bezeichnete Gebäude wurde im Auftrag von König Ludwig II. von Bayern im 19. Jahrhundert errichtet.
Das Schloss Neuschwanstein bei Schwangau im Ostallgäu © dpa / Stefan Puchner
Peter Raue im Gespräch mit Dieter Kassel · 29.11.2017
Bayern streitet vor dem Europäischen Gerichtshof um die Marke Neuschwanstein. Es geht darum, ob der Freistaat das Traumschloss monopolistisch als Label vermarkten darf. Der Rechtsanwalt und Kunstkenner Peter Raue verrät, was er von diesem Ansinnen hält.
Heerscharen von Touristen kommen jedes Jahr nach Neuschwanstein: Das Traumschloss von König Ludwig gilt als eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Bundesrepublik. Bayern will daran künftig noch mehr Geld verdienen. Mit einem Souvenirvertreiber streitet sich der Freistaat vor dem Europäischen Gerichtshof um die Markenrechte. Peter Raue erklärt es so:

Neuschwanstein wie Vuitton oder Hermès?

"Es wird darum gestritten, ob die Wortmarke Neuschwanstein von Bayern monopolisiert werden kann oder nicht. Es geht also nicht darum, ob (...) Neuschwanstein - dieses Meisterwerk architektonischer Kunst - auf T-Shirts, Aschenbecher und Blumenvasen gedruckt werden kann. Das wird immer zulässig sein. Es geht darum, dass die Bayern eine Marke kreieren wollen wie Loius Vuitton oder wie Hermès oder etwas ähnliches."
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Der Rechtsanwalt Peter Raue © Deutschlandradio - Matthias Dreier
Ein Label also. Wie Raue das beurteilt? "Ich finde es eine absolute Schnapsidee, das Ganze", sagt er. Er könne sich nicht vorstellen, wie aus Neuschwanstein eine Marke werden könne: "Ich verstehe überhaupt nicht, warum man diesen Streit anfängt. Aber auch Schnapsideen können ja rechtlich zulässig sein." (bth)
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