Moritzburg Festival

Mikrokosmos - Makrokosmos

Wald, Wasser, ein prachtvolles Schloss – und vor allem viel Musik: jedes Jahr im August treffen sich in Moritzburg um den – natürlich auch selbst aktiven – Cellisten Jan Vogler Kammermusikbegeisterte aus aller Welt.
Für die Besucher mag es noch zusätzliche Reize durch die Nähe zur alten Residenzstadt Dresden und zu den Rebhängen der hervorragenden Elbtal-Weine geben; für die Mitwirkenden dagegen besteht der Reiz in erster Linie darin, sich, ähnlich wie bei den Vorbild gebenden Sommerfestivals in Marlboro oder Lockenhaus, unter Gleichgesinnten mit Werken ganz verschiedener Formate und stilistischer Richtungen auszuprobieren – durchaus auch innerhalb eines einzigen Abends wie im heutigen Konzert. Dabei wechseln nicht nur die Besetzungen mit jedem Stück, sondern es gibt auch sehr verschiedene Umgangsweisen mit der verfließenden Zeit. Während sich Beethovens Streicherserenade op. 8 mit ihren fünf Sätzen und noch viel mehr César Francks sinfonisch ausladendes Klavierquintett mit rund 40 Minuten Spieldauer ziemlich viel davon nehmen, beabsichtigen Sven Helbigs "Pocket Symphonies", wie schon die Bezeichnung andeutet, das ziemliche Gegenteil davon und drängen auf maximale Komprimierung. Helbig, popaffin und Crossover-überzeugt, hat solche Stücke auch für Orchester oder eine rein elektronische Realisierung verfasst. Heute nun also Klavierquartett-Varianten: ein wieder anderes, aber sicher nicht weniger spannendes Design.


Moritzburg Festival
Live aus dem Speisesaal des Schlosses


Ludwig van Beethoven
Serenade für Streichtrio op. 8
Kai Vogler, Violine
Ruth Killius, Viola
Peter Bruns, Violoncello


Sven Helbig
"Pocket Symphonies" für Klavierquartett
Lucille Chung, Klavier
Mira Wang, Violine
Ruth Kilius, Viola
Jan Vogler, Violoncello


César Franck
Klavierquintett f-Moll
Arabella Steinbacher, Violine
Mira Wang, Violine
Ulrich Eisenauer, Viola
Christian-Pierre la Marca, Violoncello