Mode

Was bringen Gesetze gegen Magermodels?

Eine junge Frau mit einem Zentimetermaß um den Bauch.
Magersucht ist nicht nur unter Models verbreitet. © picture alliance / ZB / Jens Kalaene
Gerd Müller-Thomkins im Gespräch mit Vladimir Balzer und Axel Rahmlow |
Mit einem neuen Gesetz möchte Frankreich gegen untergewichtige Models vorgehen. Ob Verbote wirklich helfen? Der Geschäftsführer des Deutschen Modeinstituts, Gerd Müller-Thomkins, begrüßt die Initiative, sieht jedoch Probleme bei der Umsetzung.
Die französische Nationalversammlung will im Kampf gegen Magersucht untergewichtige Models von den Laufstegen verbannen. Ein solches Verbot gibt es bereits in Israel - doch hilft es tatsächlich? Gerd Müller-Thomkins vom Deutschen Modeinstitut findet die "Maßnahmen in Frankreich mit Sicherheit nicht fehl am Platze", wie er im Deutschlandradio Kultur sagte. Das "Vorführen von Dünnheit" sollte "keine Vorbildfunktion haben". Der Zeitpunkt sei aber "vielleicht etwas spät" gewählt, weil andere Länder sich schon frühzeitiger dazu geäußert hätten-
Maßnahmen sind "insgesamt sehr schwierig umzusetzen"
Er befürchte jedoch, ein Verbot sei "insgesamt sehr schwierig umzusetzen", so Müller-Thomkins. "Wenn man sich da auf einen Body-Mass-Index einigen kann, dann wird die Frage sein: Wie kann das denn überhaupt überprüft werden? Werden jetzt hinter der Bühne Waagen stehen? Oder werden die Agenturen, die dafür zuständig sind, die Models zu buchen, dementsprechend vorindiziert werden?"
Nach dem französischen Gesetzesentwurf drohten bei einer Missachtung bis zu sechs Monate Gefängnis und eine Strafe von 75.000 Euro. Auch hier sei die Frage, "wer soll dann eingesperrt werden, und wie viel Geld sind 75.000 Euro tatsächlich für eine Modebranche?", fragte Müller-Thomkins und gab zu bedenken: Der Betrag sei oft die Gage eines einzelnen Models - und habe damit keine große abschreckende Wirkung.
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