Jenseits der Dramen

Ein Theaterverlag geht neue Wege

Die Schauspieler des Berliner Theaterkollektivs Rimini Protokoll stehen und sitzen im E-Werk in Weimar zu dem Theaterstück "Adolf Hitler: Mein Kampf, Band 1 & 2" auf der Bühne.
Rimini Protokoll in Adolf Hitlers "Mein Kampf" in Weimar: Auch das Berliner Theaterkollektiv wird bei Schaefersphilippen verlegt. © dpa/ picture-alliance/ Sebastian Kahnert
Tobias Philippen im Gespräch mit André Mumot · 05.08.2017
Von Nis-Momme Stockmann bis Milo Rau - die Autoren, die der Theaterverlag Schaefersphilippen verlegt, sind hochkarätig. Wichtig seien aber vor allem die Inhalte, meint Verleger Tobias Philippen: "Das ist der Nukleus jedes Autors."
2008 gründeten Marc Schäfers und Tobias Philippen in Köln einen neuen Theaterverlag, der heute zu den erfolgreichsten seiner Art gehört. Die Autoren des Verlages sind hochkarätig und hoch dekoriert. Anne Lepper zum Beispiel ist in Mühlheim gerade erst zur Dramatikern des Jahres gewählt worden, Maxi Obexer hat am Literaturwettbewerb in Klagenfurt teilgenommen, Milo Rau den Peter Weiss-Preis erhalten. Denn bei schaffersphilippen werden nicht nur klassische Dramatiker wie Nis-Momme Stockmann vertreten, sondern auch Regisseure wie Ersan Mondtag, Kay Voges und Christopher Rüping und sogar Performance-Ensembles wie Rimini Protokoll. Das zeitgenössische Drama wird eben nicht nur am Schreibtisch entwickelt, sondern oft direkt auf der Bühne.

"Wir sind keine Anwälte oder fluffigen Agenten"

Im Gespräch mit Rang I erklärt Tobias Philippen, einer der beiden Gründer, dass die Arbeit durchaus der einer Agentur gleicht, ihm aber trotzdem vor allem die Begleitung der Stücke und der literarischen Texte am Herzen liegt:
"Uns geht's ganz primär um die Inhalte. Auch bei den Regisseuren ist es uns wichtig, dass wir mit ihnen über die Inszenierungen sprechen. Wir sind keine Anwälte oder fluffigen Agenten, die wie auf einem Verschiebebahnhof einen Vertrag nach dem anderen machen. Das gehört dazu, ist aber nicht der Grund, warum wir diese Arbeit machen."
Er beobachte eine Professionalisierung gerade bei jungen Autoren, die das dramatische Schreiben mitunter an der Universität gelernt haben. Wichtig sei ihm darüber hinaus aber vor allem, dass die Dramatiker und Regisseure ein starkes Thema mitbringen:
"Das ist der Nukleus jedes Autors. Und das macht für mich auch den wesentlichen Unterschied aus zwischen einem Stück, das ich mag, und einem, das ich nicht mag: Habe ich was Wesentliches zu erzählen, bei dem man auch die Dringlichkeit des Erzählens spürt?"
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