Gegen das Klischee eines humorlosen Deutschen
"Deutsch ist sexy" finden Holländer, nachdem sie Sven Ratzke gesehen haben. Dem in den Niederlanden gepflegten Klischee vom humorlosen und langweiligen Deutschen tritt der Sänger und Kabarettist mit einer frechen, wilden Show entgegen. Er überrascht sein Publikum mit seiner Direktheit und einer ungewöhnlichen Mischung aus perfekter Stimme, spitzzüngigem Kabarett und glamouröser Las-Vegas-Show.
Programmausschnitt: "Herzlich willkommen, meine Damen und Herzen. Tja Ich muss das Holländisch aus mich raus regenerieren, entschuldigen Sie, wenn ich ein paar Fehler mache, Sie können mich in der Pause schlagen."
Aber: Dann müssen Sie damit rechnen, dass Sven Ratzke zurückschlägt. Der deutsch-holländische Entertainer ist nämlich weder auf den Mund gefallen, noch besonders pingelig, wenn es darum geht, mit dem Publikum seinen Spaß zu treiben.
Programmausschnitt: "Wenn Sie möchten, meine Damen, nehmen sie doch ihre zarten, damlichen Hände und drücken sie leicht über dem Geschlechtsteil in den Bauch hinein. (...) Wenn Sie da so ’nen kleinen Knubbel fühlen, das ist dieses kleine holländische Männlein, das in ihren Körper gekrochen ist, zuletzt beim Baden nackt im Wannsee. Und wenn Sie drücken, hören Sie ganz leise, wies’s piept… ooh, oooh."
29 Jahre ist er alt. Groß, hager, blondes Haar, gern in alle Richtungen gestrubbelt. Er liebt enge Klamotten. Kurze T-Shirts, knappe Leibchen. Wenn er mit den Armen fuchtelt, rutschen die leicht über den Bauchnabel hoch. Auf den ersten Blick wirkt Ratzke wie ein zartes Wesen aus einer märchenhaften Show-Welt. Texte und Musik schreibt er selbst. Oder er stöbert bei internationalen Song- und Schlager-Klassikern.
Sven Ratzke ist Sänger, richtig bissiger Kabarettist und glamouröse Diva. Seine neue Show heißt "Gigolos & Germans". Beides ist er selbst: Gigolo auf der Bühne und Deutscher im wirklichen Leben. Er lebt allein, zeitweise in Berlin-Prenzlauer Berg – wegen der künstlerischen Inspiration. Überwiegend aber in Amsterdam - wo er häufiger Auftritte hat. Holländisch spricht er fast besser als Deutsch.
"Trotzdem bin ich aber auch der Deutsche. Aber der verrückte Deutsche, der Vorbilddeutsche, der ist ja eigentlich Holländer, den mögen wir. (...) Weil das ist ja wirklich so: Deutsche haben keinen Humor, Deutsche sind nicht sexy etc. Alle Klischees, irgendwann hat’s mir gereicht, jetzt benutze ich die halt."
Auch wenn er auf Urgroßeltern zurück blicken kann, die in den 20er-Jahren im Berliner Wintergarten als Varieté-Künstler auftraten: Geboren wurde er fern ab von den Nachtclub-Metropolen dieser Welt - auf dem platten Land am Niederrhein.
" Ja, in dem wunderschönen Ort Kranenburg. Das kennt kein Schwein. Da kommt wohl Joseph Beuys her. Das ist 5 Kilometer von der Grenze. Wir haben nicht wirklich in dem Dorf gewohnt, sondern auf einem Bauernhof. Alt-Hippies, meine Eltern, halt. Als ich 4 war, bin ich in die Schule gegangen, in den Niederlanden."
Blumenkind aus Holland die Mutter also; Blumenkind vom Niederrhein der Vater. Der brachte ihn jeden Morgen zur Waldorfschule über die Grenze nach Nimwegen.
"Und das auch noch in so nem alten Lotus. Mein Vater hat Oldtimers wieder restylt, und in dem Sinne war dann direkt die Aufmerksamkeit da, dass man in nem Lotus aus den 40ern zur Schule gebracht wird, und man ist auch noch der einzige Deutsche auf der ganzen Schule."
Als Jugendlicher tingelte Sven Ratzke mit einem Zirkus durch die Gegend. Dass er in zwei Ländern aufgewachsen ist, daraus zieht er heute einen Teil seiner Kreativität. Leichthändig jongliert der Sänger mit den Stereotypen von Deutschen und Holländern. Vor allem sein Publikum im Land der Deiche findet das gut.
"Ich spiele auf großen Festivals, in Top-Theatern in Holland. In Deutschland bin ich jetzt noch nicht so das heiße Ding, aber es kommt wie’s kommt."
Das "heiße Ding" aus Kranenburg tut jedenfalls viel für die kabarettistische Verständigung zwischen beiden Ländern. Seit einiger Zeit lädt er befreundete Künstler – Sänger und Kabarettisten wie Thomas Pigor – nach Amsterdam zu ganz speziellen Deutschland-Shows ein.
"Das Deutsche, das hat einen Kitsch auch an sich. Der Alpenporno, das Bier, die Würste, das sind große Klischees, aber das funktioniert halt auch. Wir machen ja auch diese deutschen Nächte in Amsterdam, das ist rasend populär. Das kriegt soviel Medienaufmerksamkeit, das ist unglaublich, und so viel Publikum, die das dann geil finden, Deutsch zu sehen und Deutsch zu hören."
Unglaublich, in der Tat. Sven Ratzke macht Deutsche für Holländer sexy. Und zeigt umgekehrt den Deutschen, was respektloses Kabarett und eine gute Show sein können.
"Bisschen im Rhythmus schocken. Na, Sie müssen schon mitmachen. Dit is ne holländische Show. Dit is hier nich wie in Berlin, wo man murmelt : ".. doch bezahlt". Das müssen Sie alles, gezwungenermaßen..."
Aber: Dann müssen Sie damit rechnen, dass Sven Ratzke zurückschlägt. Der deutsch-holländische Entertainer ist nämlich weder auf den Mund gefallen, noch besonders pingelig, wenn es darum geht, mit dem Publikum seinen Spaß zu treiben.
Programmausschnitt: "Wenn Sie möchten, meine Damen, nehmen sie doch ihre zarten, damlichen Hände und drücken sie leicht über dem Geschlechtsteil in den Bauch hinein. (...) Wenn Sie da so ’nen kleinen Knubbel fühlen, das ist dieses kleine holländische Männlein, das in ihren Körper gekrochen ist, zuletzt beim Baden nackt im Wannsee. Und wenn Sie drücken, hören Sie ganz leise, wies’s piept… ooh, oooh."
29 Jahre ist er alt. Groß, hager, blondes Haar, gern in alle Richtungen gestrubbelt. Er liebt enge Klamotten. Kurze T-Shirts, knappe Leibchen. Wenn er mit den Armen fuchtelt, rutschen die leicht über den Bauchnabel hoch. Auf den ersten Blick wirkt Ratzke wie ein zartes Wesen aus einer märchenhaften Show-Welt. Texte und Musik schreibt er selbst. Oder er stöbert bei internationalen Song- und Schlager-Klassikern.
Sven Ratzke ist Sänger, richtig bissiger Kabarettist und glamouröse Diva. Seine neue Show heißt "Gigolos & Germans". Beides ist er selbst: Gigolo auf der Bühne und Deutscher im wirklichen Leben. Er lebt allein, zeitweise in Berlin-Prenzlauer Berg – wegen der künstlerischen Inspiration. Überwiegend aber in Amsterdam - wo er häufiger Auftritte hat. Holländisch spricht er fast besser als Deutsch.
"Trotzdem bin ich aber auch der Deutsche. Aber der verrückte Deutsche, der Vorbilddeutsche, der ist ja eigentlich Holländer, den mögen wir. (...) Weil das ist ja wirklich so: Deutsche haben keinen Humor, Deutsche sind nicht sexy etc. Alle Klischees, irgendwann hat’s mir gereicht, jetzt benutze ich die halt."
Auch wenn er auf Urgroßeltern zurück blicken kann, die in den 20er-Jahren im Berliner Wintergarten als Varieté-Künstler auftraten: Geboren wurde er fern ab von den Nachtclub-Metropolen dieser Welt - auf dem platten Land am Niederrhein.
" Ja, in dem wunderschönen Ort Kranenburg. Das kennt kein Schwein. Da kommt wohl Joseph Beuys her. Das ist 5 Kilometer von der Grenze. Wir haben nicht wirklich in dem Dorf gewohnt, sondern auf einem Bauernhof. Alt-Hippies, meine Eltern, halt. Als ich 4 war, bin ich in die Schule gegangen, in den Niederlanden."
Blumenkind aus Holland die Mutter also; Blumenkind vom Niederrhein der Vater. Der brachte ihn jeden Morgen zur Waldorfschule über die Grenze nach Nimwegen.
"Und das auch noch in so nem alten Lotus. Mein Vater hat Oldtimers wieder restylt, und in dem Sinne war dann direkt die Aufmerksamkeit da, dass man in nem Lotus aus den 40ern zur Schule gebracht wird, und man ist auch noch der einzige Deutsche auf der ganzen Schule."
Als Jugendlicher tingelte Sven Ratzke mit einem Zirkus durch die Gegend. Dass er in zwei Ländern aufgewachsen ist, daraus zieht er heute einen Teil seiner Kreativität. Leichthändig jongliert der Sänger mit den Stereotypen von Deutschen und Holländern. Vor allem sein Publikum im Land der Deiche findet das gut.
"Ich spiele auf großen Festivals, in Top-Theatern in Holland. In Deutschland bin ich jetzt noch nicht so das heiße Ding, aber es kommt wie’s kommt."
Das "heiße Ding" aus Kranenburg tut jedenfalls viel für die kabarettistische Verständigung zwischen beiden Ländern. Seit einiger Zeit lädt er befreundete Künstler – Sänger und Kabarettisten wie Thomas Pigor – nach Amsterdam zu ganz speziellen Deutschland-Shows ein.
"Das Deutsche, das hat einen Kitsch auch an sich. Der Alpenporno, das Bier, die Würste, das sind große Klischees, aber das funktioniert halt auch. Wir machen ja auch diese deutschen Nächte in Amsterdam, das ist rasend populär. Das kriegt soviel Medienaufmerksamkeit, das ist unglaublich, und so viel Publikum, die das dann geil finden, Deutsch zu sehen und Deutsch zu hören."
Unglaublich, in der Tat. Sven Ratzke macht Deutsche für Holländer sexy. Und zeigt umgekehrt den Deutschen, was respektloses Kabarett und eine gute Show sein können.
"Bisschen im Rhythmus schocken. Na, Sie müssen schon mitmachen. Dit is ne holländische Show. Dit is hier nich wie in Berlin, wo man murmelt : ".. doch bezahlt". Das müssen Sie alles, gezwungenermaßen..."