Friedbert Pflüger: Ich verstehe diese Empfindlichkeit nicht

31.05.2010
Der CDU-Politiker Friedbert Pflüger hat mit großem Unverständnis auf den Rücktritt von Horst Köhler reagiert und den scheidenden Bundespräsidenten scharf kritisiert.
Pflüger sagte, Köhler bringe die Regierung und das ganze Land in "keine leichte Lage". Er finde die Begründung Köhlers für seinen Schritt nur "schwer nachvollziehbar". Köhler sei beliebt in der Bevölkerung und habe die Bürger auf seiner Seite gehabt. Nur weil er von einigen Politikern kritisiert worden sei, könne er doch nicht über fehlende Unterstützung klagen, betonte Pflüger. Ein Bundespräsident müsse wissen, dass, "wenn er sich in tagespolitische Niederungen begibt und sich äußert zu Dingen, die nun einmal kontrovers sind im eigenen Land, dass dann nicht alle Leute die Hacken zusammenschlagen", sagte Pflüger. Je mehr sich ein Bundespräsident zur Tagespolitik äußere, umso mehr müsse ihm klar sein, dass er dann auch kritisiert werde.

"Von daher verstehe ich diese Empfindlichkeit jetzt nicht", sagte Pflüger. Er habe bei aller Kritik an Köhlers Afghanistan-Äußerungen nicht den Eindruck gehabt, dass dabei der Respekt vor dem Amt des Bundespräsidenten gefehlt habe. Auch die früheren Bundespräsidenten von Weizsäcker und Herzog seien kritisiert worden, betonte Pflüger. "Damit muss man doch leben können. Das gehört nun mal in der Politik dazu." Die missverständlichen Äußerungen von Köhler zum Verhältnis von Wirtschaftsinteressen und Bundeswehreinsätzen seien kein Rücktrittsgrund, sagte er.
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