Brände in Indonesien

"Es wird schon wieder Palmöl angepflanzt"

Brände auf Sumatra haben ganze Landstriche verwüstet.
Besonders dramatisch ist die Lage auf Sumatra und Borneo: Dort sind ganze Landstriche verwüstet. © picture alliance / dpa
Inge Altemeier im Gespräch mit Dieter Kassel · 29.10.2015
In Indonesien wüten weiter Waldbrände. Meist sind sie durch Brandrodung für Palmölplantagen entstanden. Die Journalistin Inge Altemeier berichtet, welche negativen Folgen Nachhaltigkeitsprogramme haben können.
In Anbetracht der verheerenden Waldbrände in Indonesien sieht die Filmemacherin Inge Altemeier die Menschen dort in einer katastrophalen Lage. Es würden viele Kinder sterben; etwa 500.000 Menschen seien schwer krank. Viele müssten fliehen, weil sie ihre Existenzen verloren hätten. Altemeier, die gerade vor Ort war, hat auch etwas beobachtet, was sie "absurd" nennt: "Auf den neu abgebrannten Flächen wird bereits wieder angepflanzt - und zwar Palmöl."
Prozesse gegen Plantagenbesitzer
Die Journalistin erkennt jedoch ein konsequenteres Handeln der indonesischen Regierung gegen jene, die die Brände legen, um Palmölplantagen zu gewinnen: Die Polizei gehe gegen sie verstärkt vor. Aktivisten würden aufgrund der Beweislage Prozesse gegen Plantagenbesitzer anstrengen. Regierungschef Joko Widodo habe zudem für ein Ende der westlichen Nachhaltigkeitsprogramme gesorgt. Denn sie hätten dazu geführt, "dass man unter einem grünen Mäntelchen so massiv die Plantagen" ausweiten konnte. Mit nachhaltigem Anbau habe das nichts mehr zu tun, denn die Brände würden teilweise von den Firmen gelegt, die sich westlichen Handelspartnern als nachhaltige Produzenten anbieten würden.
Verbrauchern in Deutschland rät die Journalistin, auf Produkte mit Palmöl zu verzichten. Es sei ohnehin das "ungesündeste Fett, das wir haben" und wirke "wie Dieselöl in unserem Körper". Stattdessen solle man auf heimische Fette zurückgreifen.
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