BND

Zwischen Diskretion und Sichtbarkeit

08:26 Minuten
Lukas, Informatiker und Hacker, beim Bundesnachrichtendienst (BND) sitzt vor Bildschirmen. Der BND startet eine Kampagne zur Einstellung von Hackern.
Auch der Bundesnachrichtendienst ist längst in der digitalen Gegenwart angekommen und immer stärker auf Informatiker angewiesen. © picture-alliance / dpa / Kay Nietfeld
Martin Heinemann im Gespräch mit Liane von Billerbeck · 01.04.2021
Audio herunterladen
Der Bundesnachrichtendienst wird 65 Jahre alt. James-Bond-Romantik hat der Behördenalltag allerdings wenig zu bieten. Den Auslandsgeheimdienst plagen Nachwuchsprobleme, vor allem bei IT-Experten. Ein Karnickel soll bei der Anwerbung helfen.
Bei Auslandsgeheimdienst denkt man schnell an James Bond, Abenteuer und die Spionagegeschichten des Kalten Krieges. Nun wird der Bundesnachrichtendienst (BND), der für die Auslandsaufklärung zuständig ist, 65 Jahre alt. Er residiert nicht mehr im bayerischen Pullach, sondern in einem riesigen Gebäudekomplex in Berlin-Mitte in der Nähe der Bundesregierung.

Im BND-Alltag finde sich heute nicht viel von James Bond, sagt der Sprecher der Behörde, Martin Heinemann. Die beiden Säulen nachrichtendienstlicher Arbeit seien das operative Geschäft und die Analyse durch kompetente Mitarbeiter. "Die Arbeit beim BND ist sehr vielfältig." Das heißt, es werde nicht nur am Schreibtisch in Berlin gearbeitet, sondern sogenannte Beschaffer seien in anderen Regionen unterwegs, um Informationen zu sammeln und die Bundesregierung damit zu versorgen.

Diskretion bleibt wichtig

Der BND beschäftige sich mit der Lage in Krisengebieten, mit internationalem Terrorismus, dem Schutz deutscher Soldatinnen und Soldaten in den Einsatzgebieten der Bundeswehr, mit Fragen des Waffen- und Drogenhandels sowie der Migration. Er informiere die Bundesregierung, schreibe Berichte, beantworte Anfragen und unterrichte die Politik über Fragen von außen- und sicherheitspolitischer Bedeutung. Fragen über Berichte zur Corona-Pandemie beantwortete Heinemann nicht. Vieles finde im Verborgenen statt, deshalb halte er die notwendige Diskretion aufrecht.
Ein Karnickel wird auf die Fassade der Zentrale des Bundesnachrichtendienstes (BND) projiziert. Der BND startet mit dieser Aktion eine Kampagne zur Einstellung von IT-Fachleuten. 
BND sucht IT-Fachkräfte © picture alliance / dpa / Kay Nietfeld
Der BND sei derzeit verstärkt auf der Suche nach IT-Fachkräften, sagt Heinemann. Sie bekämen neben der üblichen Besoldung eine satte IT-Zulage, damit der Nachrichtendienst mit Wirtschaftsunternehmen mithalten könne.
Geworben werde mit einem Karnickel, das aus dem Cyberpunk stamme. "Es erinnert an 'Follow The White Rabbit' aus dem Film 'Matrix', das ist ein Kultfilm in der IT-Szene", so der Sprecher. Das Bild solle folgende Botschaft vermitteln: "Komm her, wenn du es genau wissen willst, komm zu uns, wenn du mehr wissen willst als alle anderen." Der BND wolle mit Hilfe des Karnickels als Arbeitgeber sichtbarer werden.
(gem)

Mehr zum Thema