322. Wartburgkonzert - Starckdeutsch!

12.09.2005
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Die Anfänge des Starckdeutschen reichen in den Kneipendunst einer Berliner Nacht im Jahre 1972 zurück, in der eine Künstlergruppe lauthals ihre Unzufriedenheit mit dem damals üblichen Mittelschwachhochdeutschen bekundete: Deutschsein heißt (unter anderem) Starck seyn! Diese kollektive Parole überlebte allerdings kaum die Morgenröte.
Nur der Maler Matthias Koeppel blieb dem einmal erkannten Vorzügen des Starckdeutschen treu, wurde ihr Vorkämpfer (oder besser: Vorsänger) und Propagator, wobei er insbesondere die dichterischen Elemente des Starckdeutschen förderte, vorerst allerdings nur im kleineren Rahmen des zentral gelegenen, von seinem Galeristen Manfred Kleber geleiteten Wirtshauses Natubs. Jahrelang bestand außerhalb dieser Stätte kein Bedarf für das Starckdeutsche. Das hat sich jedoch geändert, zahlreiche Auftritte und Rundfunk-Sendungen beweisen, dass wir mehr denn je dem Starckdeutschen etwas abgewinnen können.

Den damaligen Durchbruch brachte übrigens das Poem über die 'Arrckiteikturr', mit den bemerkenswerten Zeilen:

Vn demm Hurrz büsz ze denn Ullpn
Snd di Häusur steitz di sullpn.

Matthias Koeppel ist zu erleben in trauter Harmonie mit dem Trio Lézard, das mit Werken von Holliger, Schulhoff, Rivier und Schlagerbearbeitungen dem Abend auch aus musikalischer Sicht eine bemerkenswerte Note verleiht.