Ich verfluche den Fluss der Zeit

Von Per Petterson · 16.02.2011
Als die Mutter erfährt, dass sie Krebs hat, reist sie noch einmal ins heimatliche Jütland. Überstürzt fährt ihr der Sohn nach. "Bist du blank"? fragt die Mutter. "Mama, ich werde geschieden." Obwohl er weiß, dass die Mutter sterbenskrank ist, redet er nur über sein Problem.
Er ist das ewige Sorgenkind der Mutter, auf dessen Erfolg sie als Arbeiterin gehofft hatte. Aber von der Hochschule ist er davongelaufen und Schichtarbeiter geworden. Damals hing über seinem Bett ein Mao-Bild. Nun sind alle linken Utopien gescheitert und die Dinge des Lebens sind ungelöst.


Aus dem Norwegischen von Ina Kronenberger
Bearbeitung und Regie: Götz Fritsch
Mit: Ernst Jacobi, Marios Gavrilis, Jens Wawrzeck, Tina Engel, Wolfgang Gorks, Jule Richter, Christine Oesterlein u.v.a.
Ton: Roland Grosch
Produktion: HR/DKultur 2010
Länge: 54'57


Per Petterson, geboren 1952 in Oslo, arbeitete als Buchhändler und Übersetzer, ehe er sich als Schriftsteller etablierte. Mehrere Preise für den Roman "Pferde stehlen" (2006).
"Ich verfluche den Fluss der Zeit" erhielt 2009 den bedeutenden norwegischen Brage-Preis und den Literaturpreis des Nordischen Rates.