Hörspiel über Formen der Heiligen-Anrufung

Seven Dances of the Holy Ghost

Skulptur der Heiligen Cäcilie von Stefano Maderno in der Kirche Santa Cecilia in Trastevere (1599–1600)
Skulptur der Heiligen Cäcilie von Stefano Maderno in der Kirche Santa Cecilia in Trastevere (1599–1600) © picture alliance / dpa / Uta Poss
von Andreas Ammer und Ulrike Haage  · 23.12.2018
Gott spricht durch den Heiligen Geist in Zungen. Die Botschaft irdisch erhört, wird in Reden, Gesängen, in vielerlei „Anrufungen“ verkündet und auf Gebetskanälen in die Welt geschickt. Eine musikalische Rekonstruktion
In sieben profanen Gesängen versuchen die Autoren das Heilige aus seinen Restbeständen zu rekonstruieren. Voraus geht eine lauretanische Anrufung "aller" Heiligen. Ammer und Haage schalten zu "Radio Maria", dem italienischen Gebetskanal oder in brasilianische Hütten, und sie geben ihren Beat dazu. Es gibt Übertragungen aus den kuriosen Kabelkanälen der USA und aus einer Kapelle auf dem römischen Trastevere. In Deutsch, Englisch, Portugiesisch, auf Lateinisch oder eben – wie sich Gott durch den Heiligen Geist mitteilte: in Zungen.
Erzählt wird von den endlosen und kuriosen Martern der Heiligen und ihrer immerwährenden Verehrung. Die Heilige Maria wird ohne Worte besungen. Sonstige Säulen-Heilige sind: die vielsingende Cecilie (die Heilige der Musik), der oftmals versuchte Antonius, natürlich die nackt gekreuzigte Sklavin Julia und der so grausam von Ureinwohnern gemarterte Gabriel Lallemand. Es ist der Versuch, die Heilige Rede mit den Mitteln der Musik, Trommeln und Bass zu rekonstruieren.

Seven Dances of the Holy Ghost
Hörspiel von Andreas Ammer und Ulrike Haage
Komposition und Realisation: Ulrike Haage, Andreas Ammer
Mit: Katharina Franck, Ben Becker und Phil Minton
Cello: Sebastian Hess, Oboe: Robert Sailer
Gesang: Die Regensburger Domspatzen: Konrad Holzapfel, Markus Lamml, Sascha Vetterlein
Ton: Wilfried Hauer, Mastering: Michael Schwabe
Produktion: BR 1998
Länge: 43'35

Ulrike Haage, geboren in Kassel, arbeitet an der Schnittstelle von Jazz, Avantgarde, klassischer Musik und Literatur. Neben ihrer Arbeit als Komponistin, Autorin und Regisseurin von preisgekrönten Hörspielen, schreibt sie Filmmusik und ist als Solopianistin und Scriptautorin tätig. Sie lebt in Berlin.



Andreas Ammer
, geboren 1960 in München, Autor, Journalist, TV-Produzent, Regisseur und Hörspielmacher, wurde in den 90er Jahren mit Radio-Live-Projekten unter Einbindung von Pop- Elementen und dokumentarisch/musikalischen Hörspielen bekannt. Viele davon in Zusammenarbeit mit FM-Einheit (Einstürzende Neubauten) und Ulrike Haage. Zahlreiche Auszeichnungen: Hörspiel des Jahres für "Orbis Auditus – Das Lautlexikon" (BR 1990), Prix Italia und Hörspielpreis der Kriegsblinden 1995 für "Apocalypse Live" (BR 1994), Hörspielpreis der Kriegsblinden 2002 für "Crashing Aeroplanes" (WDR/DLR Berlin/EBU 2001) sowie im selben Jahr TV-Preis für "Besondere Leistung Information".
Ulrike Haage
Ulrike Haage© Cordula Kropke
Andreas Ammer
Andreas Ammer© BR / Martina Bogdahn