Hörspiel nach dem Roman „Mit sozialistischem Grusz“

Ein paar Dinge, die ich loswerden wollte

ABM-Kräfte vom Arbeitsamt sind eingesetzt, um auf bisher vernachlässigten Flächen und Wegrändern die Landschaft aufzuforsten. (1991)
© picture-alliance/ ZB / Rainer Weisflog
Von Dirk Laucke · 28.10.2020
Bitterfeld, 2002: Phillip verteilt Mulch im Stadtpark, ABM Aufschwung Ost. Da er auf die Medienhochschule will, verwandelt er die Ödnis in ein Audio-Kunstprojekt und zeichnet seine schimpfenden ABM-Leidensgenossen auf.
Bitterfeld im Jahr 2002 – für Phillip läuft es nicht rund. Seine Mutter ist in den Westen, schlimmer noch, nach Bayern abgehauen. Sein Vater schiebt seitdem den Blues. Eigentlich will Phillip auf die Medienhochschule, trotz Abi wurde er aber nicht aufgenommen. Stattdessen muss er Rindenmulch im Park verteilen – Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für den Aufschwung Ost. Aber Phillip ist kreativ, er wandelt die Ödnis in ein Kunstprojekt um und zeichnet die Schimpftiraden seiner ABM-Leidensgenossen auf: die alleinerziehende Jutta, der Klimaschutzgegner Tilo, der Ex-Kleindealer Ralf und die hübsche aber spröde Krankenpflegerin Nicole. Auch Phillips Vater wird kreativ. Er schreibt einen Brief an Margot Honecker, von der er sich Hilfe für seinen perspektivlosen Sohn erhofft…

Schwerpunkt: Väter und ihre Kinder
Ein paar Dinge, die ich loswerden wollte
Von Dirk Laucke
Mit: Sebastian Urzendowsky, Charly Hübner, Mareike Beykirch, Nico Seyfried, Laura Block, Clemens Dönicke und Anita Vulescia
Komposition: Ira Göbel, Bernhard Raser
Ton: Wolfgang Rein, Bernhard Raser, Judith Rübenach
Produktion: SWR 2017
Länge: 51'15

Dirk Laucke, geboren 1982 in Schkeuditz, aufgewachsen in Halle, Autor, Regisseur. Studium der Psychologie in Leipzig und Szenisches Schreiben an der Universität der Künste in Berlin. Unter zahlreichen Auszeichnungen: 2006 Kleist-Förderpreis für "alter ford escort dunkelblau", 2010 Dramatikerpreis des Kulturkreises der Deutschen Wirtschaft. Im Jahr 2007 wurde Dirk Laucke von "Theater heute" zum Autor des Jahres gewählt. Seine Romane wurden vielfach als Hörspiel realisiert, darunter "alter ford escort dunkelblau" (MDR 2008, dafür 2009 Zonser Hörspielpreis), "Karnickel" (SWR 2016). Sein Roman "Mit sozialistischem Grusz" von 2015 diente als Vorlage für das Hörspiel "Ein paar Dinge, die ich loswerden wollte". Jüngste Theaterstücke: "Früher war alles – Geschichten von Träumen und Abwicklungen aus Freital" (2019), "Nur das Beste" (2020). Dirk Laucke lebt in Berlin.