Mitternachtskrimi - Meisterdetektive

Der Unsichtbare

G.K. Chesterton
G.K. Chesterton © imago stock&people
Von G.K. Chesterton  · 23.02.2019
„Im Jahre 1911 betrat ein kleiner, unscheinbarer, mit seinem unvermeidlichen Schirm ungeschickt hantierender Priester die Seitenbühne der Kriminalliteratur. Ein ironischer Gegenentwurf zu seinem bereits berühmten Kollegen Sherlock Holmes. Sein Name: Pater Brown."
Der junge John Turnbull Angus möchte die Café-Bedienung Laura Hope heiraten. Doch Laura zögert, denn sie hat ein Problem, das sie seit geraumer Zeit wie ein Albtraum verfolgt. Als sie noch in Ostengland im Wirtshaus ihres Vaters kellnerte, wurde sie von zweien der Gäste umworben: dem zwergenhaften, geschickten Isidore Smythe und dem großen, schielenden James Welkin. Als ihr beide einen Heiratsantrag machten, redete sich Laura damit heraus, dass sie nur einen Mann ehelichen wolle, der es aus eigener Kraft zu etwas gebracht habe. Daraufhin machen sich beide Männer sogleich nach London auf, wie Laura einem Brief von Smythe entnahm. Smythe wurde mit der Erfindung mechanischer Puppen, die allerlei Arbeiten verrichten, zum Millionär. Von Welkin hat Laura nichts mehr erfahren, doch sie fühlt ihn immer in ihrer Nähe, hört in menschenleeren Straßen sein seltsames Lachen neben sich und sein Raunen: "Trotzdem wird er dich nicht bekommen".
Kaum hat Laura ihrem Verehrer John ihr Herz ausgeschüttet, als Smythe ins Café stürmt und die beiden jungen Leute auf einen am Fenster klebenden Papierstreifen aufmerksam macht, darauf die Worte "Wenn Sie Smythe heiraten, wird er sterben".
Ohne Zweifel stammt die Drohung von James Welkin. Smythe hatte schon zuvor Drohbriefe dieser Art erhalten, die von Geisterhand zugestellt worden sein mussten. In seiner Wohnung erwartet Smythe zwischen seinen Stummen Dienern die nächste böse Botschaft, mit noch feuchter roter Tinte auf einen Zettel gekritzelt: "Wenn Sie sie heute besucht haben, bringe ich Sie um!"
Wie ist dieser Welkin ins Haus gekommen? Der Türhüter schwört, niemanden gesehen zu haben; einen Hintereingang gibt es nicht. John Turnbull Angus beauftragt vier Männer, das Haus zu bewachen, während er den Detektiv Flambeau herbeiholt. Doch am Ende hat nicht der Profi-Detektiv die entscheidende Idee zur Lösung des Falls, sondern dessen Freund, ein römisch-katholischer Priester namens Brown. Dem Geistlichen ist nämlich aufgefallen, dass Menschen immer nur auf das antworten, was sie glauben, gefragt worden zu sein.
Der Unsichtbare
Von G.K. Chesterton
Aus dem Englischen von: Heinrich Fischer
Bearbeitung: Ulrich Griebel
Komposition: Stefan König
Regie: Klaus Zippel
Mit Jürgen Holtz, Horst Bollmann, Max Urlacher, Julia Maria Köhler, Sven Plate, Herbert Fritsch, Walter Niklaus und Jens Winterstein

Produktion: MDR/SWR/RBB 2005
Länge: 45'02enschen immer nur auf das antworten, was sie glauben, gefragt worden zu sein.