Willkommen in der Gegenwart

Frauen und Migranten retten das Theater

Die Intendantin des Deutschen Schauspielhauses Hamburg, Karin Beier, steht am 16.04.2015 im Marmorsaal des Theaters in Hamburg. Beier stellte das Programm für die aktuelle Spielzeit vor.
Karin Beier, Intendantin des Hamburger Schauspielhauses, lehnt politisch korrekte Samthandschuhe im Umgang mit heiklen Themen ab. © picture-alliance / dpa / Henrik Josef Boerger
Von Jenny Hoch · 21.08.2015
Das deutsche Staats- und Stadttheater hat es sich zu lange in der Mehrheitsgesellschaft bequem gemacht. Es wird von Großregisseuren dominiert, meistens Männer über 50, die wie mittelständische Unternehmer agieren und von Subventionen leben. Die Folge: große Theatermüdigkeit, beginnende Musealisierung. Abhilfe soll nun die Öffnung schaffen.
Öffnung nach unten, zu theaterfernen Milieus; nach außen, zu ausländischen Theatermachern und Ästhetiken; nach innen, zu einer weiteren, am deutschsprachigen Theater bisher ebenfalls unterrepräsentierten Personengruppe, den Frauen. Es ist chic geworden, seinen Spielplan mit einem Stadt-, Flüchtlings- Migrationsprojekt aufzupolieren - aber kann das funktionieren?
Wir machen den Praxistest, besuchen unter anderem ein zukünftiges Flüchtlingshaus in München, das den Kammerspielen Realität beibringen soll, kochen persisch am Theater des Jahres in Berlin, messen den Rassismus-Level eines typischen Theatergängers und erfahren, warum Karin Beier, Intendantin des Hamburger Schauspielhauses, politisch korrekte Samthandschuhe im Umgang mit heiklen Themen ablehnt.
Produktion: DLF 2015