Vom Umgang mit einem NS-Unrechtsurteil

Viktors Kopf

43:45 Minuten
Viktor Kunz. Polizeifotos von 1921.
Viktor Kunz - Polizeifotos von 1921 © Deutschlandradio / Carmen Eckhardt
Von Carmen Eckhardt · 02.04.2020
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Georg Viktor Kunz stellte sich mit einer Widerstandsgruppe gegen das Hitlerregime. 1943 wurde er vom Präsidenten des Volksgerichtshofs für "immer ehrlos" erklärt und zum Tode verurteilt. Viele Jahrzehnte später nimmt seine Urenkelin den Kampf um seine Rehabilitation auf.
Die Autorin Carmen Eckhardt beginnt 70 Jahre nach der Ermordung ihres Urgroßvaters mit der Spurensuche: Georg Viktor Kunz, unehelicher Sohn des Barons Georg von Oertzen, geboren 1884, engagiert er sich erst in der Sozialistischen Arbeiterjugend, dann beim Spartakusaufstand 1919 in Berlin und avanciert zum Minister in der Rheinischen Republik Autonome Pfalz.
Nach der Machtübernahme der Nazis sucht ihn die Gestapo. 1943 wird er von Roland Freisler, Präsident des Volksgerichtshofs, zum Tode verurteilt und für "immer ehrlos" erklärt. In Stuttgart schlägt ihm der Henker Johann Reichart mit dem Fallbeil den Kopf ab.
Seine Urenkelin kämpft darum, Kunz offiziell und vor allem individuell zu rehabilitieren. Aber das 1998 vom Bundestag verabschiedete NS-Aufhebungsgesetz hebt NS-Urteile pauschal auf und macht die juristische Würdigung von Einzelschicksalen unmöglich.
Produktion: Dlf 2018
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