"Ich, Europas blasses Judenkind"

Von Birgit Morgenrath · 15.03.2011
Deutsche? Engländerin? Südafrikanerin? Die deutsch-jüdische Journalistin Ruth Weiss floh als Jugendliche vor den Nazis, wurde als Apartheid-Gegnerin aus Südafrika und Rhodesien ausgewiesen und wohnte anschließend mal in England, in Sambia, auch wieder im unabhängigen Simbabwe und nun wieder in Deutschland.
Sie war während der Jahre der Entkolonialisierung in Afrika und lernte viele spätere Staatsoberhäupter kennen. Kritisch beobachtete sie – ungewöhnlich für eine weiße, alleinstehende Frau - wirtschaftliche Entwicklungen und arbeitete für namhafte englische und deutsche Zeitungen. Ruth Weiss musste als Emigrantin und Zeitzeugin viele Umwege gehen. Sie trennte sich von ihrem Ehemann, musste sich im Beruf durchsetzen und ein Kind alleine großziehen. Eine mutige Emanzipation, an deren Ende eine unermüdliche und anerkannte Schriftstellerin steht. Die Botschaft der heute 86-Jährigen lautet: Toleranz.

Regie: Peter Behrendsen
Produktion: DLF 2011