Hörspielmagazin Extra

Zwischen Nazis und Nofretete

Der Schriftsteller Samuel Beckett im Jahr 1976
Samuel Beckett © imago / United Archives International
Von Bernd Kempker und Carola Veit · 19.11.2019
Berlin 1936: Die Olympischen Spiele liegen erst wenige Monate zurück, als der 30-jährige Samuel Beckett in die Stadt kommt. Die Eindrücke seiner Deutschlandreise hält er akribisch in Tagebüchern, Briefen und Notizheften fest.
Der junge Beckett zeigt sich darin als scharfer Beobachter des Alltags und der Politik. Am Radio verfolgt er die Reden von Joseph Goebbels, in den Zeitungen liest er vom Winterhilfswerk, Eintopfsonntag, von Aufrüstung und dem Krieg in Spanien. Und sein Pensionswirt erzählt ihm mit glänzenden Augen vom Fackelzug 1933 vor der Reichskanzlei. Doch der Aufenthalt in Berlin führt den jungen Schriftsteller auf der Suche nach Anregungen auch in die Museen. Bereits in Dublin und London hat Beckett ausgiebig die Gemäldegalerien besucht. In Berlin entdeckt er nun eine völlig neue ästhetische Welt. Im Pergamon-Museum und in der Ägyptischen Sammlung stößt er auf Figurendarstellungen, die bis ins Spätwerk sein Formenrepertoire bereichern werden. Die Reise nach Berlin leitet eine künstlerische Wende ein.


Zwischen Nazis und Nofretete
Samuel Becketts Berliner Tagebücher 1936/37
Von Bernd Kempker und Carola Veit
Produktion: Dlf 2007
Länge: 49'39