Hörspiel

Tokios Lächeln

Mittelalter Mann mit Glatze, Dreitagebart, eine Lederjacke tragend, vor rotem Hintergrund
Der Schriftsteller und Regisseur Alban Nikolai Herbst © dpa/ Jörg Carstensen
Von Alban Nikolai Herbst · 14.07.2020
Wer für eine Woche in Tokio sei, so heißt es, der könne darüber Romane schreiben, nach zwei Wochen noch einen Artikel, doch spätestens nach einem Monat sei er verstummt.
Alles ist anders. Im Allervertrautesten hat sich die Fremde ausgebreitet - nur sehr knapp unter der grellen, schillernden, leuchtenden Schicht westlichen Glamours, hinter dreifach gesteigertem Times Square und durch die Straßen gröhlendem US-Pop lächelt die ferne japanische Insel, lächelt in tiefster Erinnerung und aus tiefster Gegenwart heraus, die Handflächen zur freundlichsten Abwehr gehoben. Der Schriftsteller Alban Nikolai Herbst hat versucht, dem Fremden im Vertrauten akustisch näherzukommen. Und wie sich die Gleise der Yamamotosen rings um die Innenstadt Tokios schlingen, so markieren die Signale der 24 Haltestellen zugleich die leisesten inneren Töne der japanischen Megapolis: „Auf der Suche nach ihrer Seele findest du das asiatische Nichts: ein umfassendes Alles.“

Tokios Lächeln
Entfernungen an eine ferne Stadt. Ein poetisches Hörbild
Von Alban Nikolai Herbst
Regie: der Autor
Mit: Kerstin Fischer, Philipp Schepmann, Bernt Hahn, Volker Risch
Produktion: Deutschlandfunk 2002