Hörspiel mit Jürgen Holtz

Tapetentraktat

Die Begegnung mit sich selbst wird zur Katastrophe.
Die Begegnung mit sich selbst wird zur Katastrophe. © EyeEm / Cavan Agency
Von Carl Ceiss · 28.09.2021
Stefan Merau ist wütend. Seine DDR-Musterbiographie ist nichts mehr wert. Der ehemalige Vorzeigeschüler, Vaterlandsverteidiger, Beststudent und später diplomierte Ingenieur der Mikroelektronik rechnet ab.
"Keiner hält den Rand wie ich beim Schreiben ein / und die Klappe beim Sprechen / Schönschrift war angesagt beim Denken / Ziffer eins alle Noten / der Stolz der ganzen Schule".
Stefan Merau ist am Ende. Die Ideale seines Lebens, seine Vorbilder und Ziele gelten nichts mehr. Für einen wie ihn, der immer nach fremden Maßstäben gelebt hat, wird die Begegnung mit sich selbst zur Katastrophe. Ein Blick zurück im Zorn, der – exemplarisch – zu einer Abrechnung mit den gesellschaftlichen Verhältnissen in der DDR wird.

Tapetentraktat
Von Carl Ceiss
Regie: Barbara Plensat
Mit: Jürgen Holtz
Komposition: Lutz Glandien
Ton und Technik: Manfred Hock, Alfons Steffens, Angelika Hagen
Produktion: SFB 1991
Länge: 44‘31

Carl Ceiss, geboren 1959 in Leipzig, arbeitete von 1982–85 als Dramaturg in Berlin, Quedlinburg, Stendal und Detmold. Lebt als Autor in Berlin.