Die PIS-Kampagne gegen Gdansk

Eine Straßenbahn namens Danzig

43:49 Minuten
Portrait von Aleksandra Dulkiewicz, Bürgermeisterin von Danzig
Aleksandra Dulkiewicz, Bürgermeisterin von Danzig © imago
Von David Z. Mairowitz und Malgorzata Zerwe · 29.09.2020
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In den großen Städten Polens fehlt es der regierenden PIS-Partei an politischem Rückhalt. In Gdansk ist die Opposition besonders stark. Sie wirft der rechtsgerichteten Partei Homophobie, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus vor und besinnt sich dabei auch auf ihre deutschen Wurzeln. Heimatverrat, kontert die PIS. Sie warnt vor dem Verlust der polnischen Identität.
Attackiert werden Autoren wie Stefan Chwin, der an die deutsche Vergangenheit der Stadt erinnert. Angegriffen werden auch multikulturelle Institutionen wie das Europäische Solidaritätszentrum. Und sogar eine unschuldige Touristenstraßenbahn mit der Aufschrift "Danzig" wird zur Zielscheibe der Aggressionen.
„Die PIS weiß, dass sie Danzig nie wird erobern können“, sagt Peter Loew, Historiker und Leiter des Polen Instituts. Es läge auch an Danzigs Geschichte der Freiheit, dass die PIS „mit ihren engen, konservativen, nationalen Narrativen hier nie die Mehrheit erlangen wird."
Im Januar 2019 wurde der ehemalige Bürgermeisters Pawel Adamowicz ermordert - ein politischer Mord, ist Peter Loew überzeugt. Auch Adamowicz Nachfolgerin, Aleksandra Dulkiewicz, erhält täglich Hassbriefe.

Eine Straßenbahn namens Danzig
Die PIS-Kampagne gegen Gdansk
Von David Z. Mairowitz und Malgorzata Zerwe

Regie: die Autoren
Es sprachen: Monika Oschek und Leslie Malton
Ton: Hermann Leppich
Redaktion: Tina Klopp
Produktion: Deutschlandfunk 2020

David Zane Mairowitz, geboren 1943 in New York. Lebt in Avignon und Berlin. Schreibt Theaterstücke, Kurzgeschichten, Hörspiele und Features.
Małgorzata Żerwe, geboren 1954 in Lublin. Vielfach ausgezeichnete Feature-Autorin in Polen.
Gemeinsame Features u.a.: "Balkankriege in Queens" (DLF/SWR 2013), "Kafka Unchained" (DLF/ORF 2014, erhielt den Prix Marulić 2015), "Kaczynskiland. Wie polnische Geschichte umgedeutet wird" (DLF/RB 2017).