Der diesjährige Deutsche Dirigentenpreis geht an den spanischen Dirigenten Julio García Vico - und damit an einen Mann. Nur zwölf Prozent der Bewerberinnen und Bewerber auf den Preis seien Frauen gewesen, erklärte Jurymitglied Lothar Zagrosek im Dlf-Interview. Zwei davon habe die Jury ausgewählt, davon habe eine abgesagt. "Wir haben das alles sehr bedauert. Wir hatten uns wirklich vorgenommen, alle möglichst gleich zu behandeln - aber wenn sie nicht da sind, dann kann man auch niemanden gleich behandeln."
Die verschiedenen Kandidaten des Wettbewerbs brächten ganz unterschiedliche Fähigkeiten mit, so Zagrosek. "Es gibt Kandidaten, die haben eine sehr ausgeprägte Körpersprache, andere eine hohe Konzentrationsfähigkeit, wieder andere kommunizieren sehr, sehr gut, einige haben eine ganz klare und sehr gute Vorstellung von den Stücken, die sie dirigieren müssen."
Ganzer Körper für Dirigenten wichtig
Zagrosek, der seine Laufbahn als Sänger begann, sagte, das Singen sei für jeden Dirigenten sehr wichtig, weil sie auch mit der Oper in Berührung kämen. "Und weil mit dem Singen auch Atmen verbunden ist und auch das Phrasieren, das sind Dinge, die man als Dirigent täglich braucht."
Der gesamte Körper sei für den Dirigenten wichtig, es komme nicht nur auf die Bewegungen der Arme an, sondern auch das Gesicht und die gesamte Körperhaltung. "Sein Instrument ist der Körper."