Das Feature

Der Spion, der aus der Kripo kam

Rainer Link · 31.07.2001
Er drückte Franz Josef Strauss wie Stasi-Minister Erich Mielke freundschaftlich die Hand. Er wurde vom damaligen Innenminister Hans-Dietrich Genscher empfangen und ging mit dem einstigen BKA-Präsidenten Horst Herold Ski fahren: Rolf Grunert.
1977 wurde er vom Schreibtisch weg verhaftet und wegen Agententätigkeit für die DDR verurteilt.

Als Polizeibeamter und Funktionär hatte Rolf Grunert rasch Karriere gemacht. In schroffer Konfrontation zur Polizeigewerkschaft im DGB schuf er den "Bund Deutscher Kriminalbeamter", BDK, dessen Bundesvorsitzender er bald war. Grunert tummelte sich auf der rechten bis äußerst rechten Seite des politischen Spektrums. Vielen damaligen Beobachtern galt er als "populistischer Schreihals" und "reaktionärer Brunnenvergifter".

Welches Interesse konnte die Auslandsspionage der DDR an dieser Art Agententätigkeit haben? Mielke jedenfalls fand Gefallen an seinem Agenten.

Nach Verbüßung seiner Haft zog Rolf Grunert nach Ostberlin. Der Minister empfing ihn persönlich und machte ihn zum Dozenten an der Hochschule des MfS.