Zwischen Zynismus und Melancholie

Von Ulrike Klobes · 21.08.2013
Seine erste musikalische Laufbahn hat Justin Currie längst hinter sich und zwar als Sänger der schottischen Rockband "Del-Amitri". Schon damals waren es vor allem ruhigere Lieder, wie "Always The Last To Know" oder "Nothing Ever Happens", mit denen Currie beim Publikum punkten konnte. Seit 2007, fünf Jahre nach der Auflösung von "Del-Amitri", ist der gebürtige Glasgower als Solist unterwegs.
Justin Currie hat einen Hang zum Elegischen, der die Richtung dieses Solo-Albums "Lower Reaches" bestimmt. Es sind vor allem nachdenkliche Herbst-Hymnen, bei denen man sich am liebsten in eine dicke Wolldecke einwickeln und dem stürmischen Wetter aus sicherer Entfernung zuschauen möchte. Allerdings ist die CD weniger etwas für gemütliche Kamin-Abende, denn Currie schafft es durchaus, mit seiner markanten Stimme - einer Mischung aus Eddie Vedder und Peter Gabriel - den scheinbar romantischen Nummern ordentlich Leben einzuhauchen.

Mit seinen fast 50 Jahren weiß der Musiker und Songschreiber, wovon er da singt und hält sich auch mit zynischen Bemerkungen nicht zurück: über dicke Frauen etwa und Mitmenschen, die endlich mal die Klappe halten sollen oder darüber, dass er – wenn es unbedingt sein muss – sich auch gern noch einmal sein Herz brechen lässt. Sein scharfer Wortwitz macht dann die dunkle Schwere seiner Musik dann fast schon wieder wett.