"Zwischen Leid und Hochgefühl"

Moderation: Mascha Drost · 03.07.2011
"Sie erinnert mich an eine dunkle Zeit", schrieb Robert Schumann über seine 2. Sinfonie op. 61. Eine Zeit, in der erste Depressionen auftauchten, aus der Dichterliebe ein Ehetagebuch wurde und sich Schumann in gesellschaftlicher Isolation befand.
Seine 1. Sinfonie, die "Frühlingssinfonie", war zwar ein großer Erfolg gewesen – doch eine weitere Sinfonie wollte nicht recht gelingen. Schumann überbrückte diese Schaffenskrise mit technischen Übungen – er schrieb eine Fuge nach der anderen und studierte genauestens das Werk Johann Sebastian Bachs.

Mit der Zeit ließ sich auch die Inspiration wieder blicken – "es paukt und trompetet in mir" –, und innerhalb weniger Wochen war die 2. Sinfonie in C-Dur konzipiert und niedergeschrieben. Ein Werk, in dem Schumann reichste musikalische Einfälle verbindet mit kontrapunktischen Meisterleistungen (seine Bach-Studien hatten sich auf das Beste bewährt!), Motive ziehen sich Satz für Satz durch die ganze Sinfonie, verbinden sie zu einem dicht gewebten Ganzen.

Und nebenbei komponierte Schumann einen der ergreifendsten langsamen Sätze der Musikgeschichte – ein Adagio, vor dem der Dirigent Hans von Bülow – ansonsten kein besonderer Verehrer Schumanns – beteuerte, "anbetend niederknien zu wollen".

(Wiederholung der Sendung vom 11.7.2010)