Zwischen Jardin de Luxembourg und Arc de Triomphe

Paris, ein Fest fürs Leben

Blick über Paris, 2012
Blick über Paris © picture alliance / dpa / Vincent Isore
Von Olga Hochweis · 27.09.2015
Augenfällig wird die Schönheit von Paris durch die Architektur – angefangen bei den ältesten Bauwerken aus der Römerzeit im Quartier Latin, über das prägende Haussmannsche Stadtbild aus der Mitte des 19.Jahrhunderts, bis hin zu spektakulären nagelneuen Projekten wie Frank Gehrys architektonischer "Glaswolke" für die Fondation Louis Vuitton.
Natürlich sind es längst nicht nur die Gebäude, die den besonderen Charme von Paris ausmachen. Zur besonderen Optik der Stadt und ihrem unverwüstlichen weltweiten Image als Stadt der Liebe gehören ebenso die verwinkelten Gassen im Marais, die romantischen Uferbrücken der Seine, die kleinen Cafés, aber auch der Passant mit dem Baguette-Brot unterm Arm oder der Verkehrsstau am Arc de Triomphe. Klischeehafte Bilder und doch hat sie jeder Paris-Besucher so oder so ähnlich im Kopf.
Jenseits der wunderschönen Oberfläche besitzt Paris eine Präsenz, die nicht vordergründig ins Auge fällt, sondern auf einer tieferen Ebene den Reiz der Stadt ausmacht. Es ist der kulturelle Erfahrungsschatz ihrer Bewohner, seien es gebürtige Franzosen, die seit Generationen in dieser Stadt verwurzelt sind, seien es zigtausende politischer Exilanten, die etwa zu Beginn des 20. Jahrhunderts ihr neues Zuhause in Paris gefunden haben oder die vielen Migranten aus afrikanischen und arabischen Ländern, die heute in der Stadt leben.
In Geschichte wie Gegenwart ist und bleibt Paris vor allem für Künstler ein besonderer Anziehungspunkt. So unterschiedliche Persönlichkeiten wie Pablo Picasso, Marlene Dietrich oder Jim Morrison hat es an die Seine gezogen. Einer der berühmtesten Paris-Bewohner, der Schriftsteller Ernest Hemingway, hat seine Faszination auf den Punkt gebracht: "Wenn Du das Glück hast, als junger Mensch in Paris gewesen zu sein, dann trägst Du die Stadt für den Rest Deines Lebens in Dir, wohin Du auch gehen magst, denn Paris ist ein Fest fürs Leben."
Der Sänger Freddy Quinn singt vor einem Foto von sich selbst in ein Mikrofon.
Der Sänger Freddy Quinn (mit bürgerlichem Namen Franz Eugen Helmuth Manfred Nidl-Petz) 1985 bei einem TV-Auftritt in Köln© picture alliance / dpa / Horst Galuschka

Musikalische Histörchen
Geboren wurde Freddy Quinn als Sohn eines Iren, dessen Namen er später als Künstlernamen nutzte, und einer Österreicherin in – ja, auch da ist sich die Geschichte nicht so einig – entweder also Wien oder Pula oder Niederfladnitz. Klar sind seine Taufnamen Franz Eugen Helmuth Manfred und der Nachname der Mutter, Nidl. Die Grundschule besuchte er in Morgantown, West Virginia, wohin sein Vater mit ihm gezogen war. Doch leider konnte sich die Mutter das Sorgerecht für ihn erstreiten und so musste er wieder zurück nach Österreich und dann auch noch ins Deutsche Jungvolk. Dann gab es auch noch einen Stiefvater, den er hasste, und nicht nur weil der ihn auch noch adoptierte. Das Ende des II. Weltkriegs erlebte Freddy in Ungarn. Auf der Flucht vor der Roten Armee traf er dann wieder auf GI's und konnte sich, dank seiner englischen Sprachkenntnisse, als Amerikaner ausgeben – das half. Nächste Station seines Lebens war Ellis Island, doch der Papa war bereits 1943 bei einem Unfall ums Leben gekommen und so ging es wieder zurück nach Europa.

Bevor er dann in den 50er Jahren zum Star im Musikgeschäft wurde, kamen die berühmten Wander- und Lehrjahre. Saxophon spielte er, die Gitarre hielt Freddy natürlich auch im Arm, besang und besuchte die Washington-Bar und spielte auch mal Hillbilly, wurde Schauspieler und verfing sich zuallererst in Jürgen Rolands "Stahlnetz" – und produzierte Hits ohne Ende. So wurde Freddy Quinn zwischen 1956 und 1966 zum erfolgreichsten Schlagersänger Deutschlands und wählte Hamburg zur zweiten Heimat. Und seine Lieder, ob nun "Heimatlos", "Junge, komm bald wieder" oder "Ein Schiff voll Whisky" sang er nicht nur auf dem Boden der Tatsachen, sondern auch hoch in der Luft, auf dem Seil. Wegen Steuerhinterziehung wurde er dann 2004 zur Bewährung verurteilt, das wurmte ihn und so zog er sich aus der Öffentlichkeit zurück und gibt auch keine Interviews mehr.
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Radiorätsel
Er war der Sohn armer, italienischer Einwanderer und boxte sich in den 50er Jahren ganz nach oben: Rocky Marciano gilt als Verkörperung des amerikanischen Traums. Am 21. September 1955 bestritt Rocky vor über 60.000 Zuschauern im Yankee Stadion in der New Yorker Bronx den letzten Kampf seiner Karriere. Diese Titelverteidigung gegen Herausforderer Archie Moore war Thema unseres Kalenderblatts. Hier können Sie den Beitrag nachhören.

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