Zweimal Vietnam

Eine geteilte Community in Deutschland

Eingang des Dong Xuan Center (auf deutsch "Frühlingswiese", DXC) auf dem früheren Gelände des VEB Elektrokohle Lichtenberg an der Herzbergstraße in Berlin am 28.07.2013.
Eingang des Dong Xuan Center (auf deutsch "Frühlingswiese", DXC) auf dem früheren Gelände des VEB Elektrokohle Lichtenberg an der Herzbergstraße in Berlin am 28.07.2013. © picture-alliance / dpa / Peter Zimmermann
Von Johannes Nichelmann · 02.10.2015
Vier Tage lang war Frau Dr. Hoang, heute Anfang 60, in einem kleinen Boot auf dem offenen Meer. Auf der Flucht vor den nordvietnamesischen Kommunisten. Seit fast 30 Jahren lebt sie jetzt im Westen Berlins. Wenn die Südvietnamesin Heimweh hat, fährt sie in den Osten, in das berühmte Dong Xuan Center, atmet die Gerüche ihrer Heimat, isst traditionelle Speisen.
Doch mit den gebürtigen Nordvietnamesen hier will sie nichts zu tun haben. Wie zum Beispiel mit jemandem wie Herrn Yen. Der Vorsitzende eines Berliner Vereins für Veteranen des Vietcong führt im Dong Xuan Center ein Geschäft für Bekleidung. Herr Yen war in der DDR Vertragsarbeiter und wünscht sich heute, dass alle Vietnamesen endlich die Kommunistische Partei anerkennen.
Thanh Thuy Luong (rechts außen) mit Vater und Mutter.
Thanh Thuy Luong (rechts außen) mit ihrer Familie.© Johannes Nichelmann
Die Südvietnamesen stammen oft aus bürgerlichen Familien. Geprägt von der französischen Kolonialherrschaft wollten sie von Anfang an westliche Werte leben. Nordvietnamesen sind mehrheitlich durch die kommunistische Einheitspartei beeinflusst. Einige Vietnamesen der zweiten Generation in Deutschland leiden unter dem Konflikt in den Familien und wollen etwas verändern.
Produktion: DLF 2015