Zwei "unaufführbare" Meisterwerke

17.03.2012
Zwei Partituren, zwei Meisterwerke, zwei musiktheatralische Entwürfe, die als unaufführbar gelten, obwohl sie lange schon als Herzstücke im Œuvre ihrer Komponisten anerkannt sind. Entstanden sind sie im Abstand weniger Jahre, kurz vor der Zäsur des Ersten Weltkriegs, der alle Gewissheiten hinwegfegte, die beide Künstler in ihrem Metier bereits durchleuchtet und verabschiedet hatten.
Niemals ist die Gestalt des Künstlers emphatischer und gnadenloser zugleich erhöht worden als in Schönbergs 1913 vollendetem Drama mit Musik "Die glückliche Hand". In einem expressionistischen Traumprotokoll gibt sich ein Künstler willentlich dem Glück des Scheiterns und dem Gelächter einer unsichtbaren Menge preis. Das knapp 20-minütige Werk ist von musikalisch überbordender, frei atonaler Spontaneität und Prägnanz.

Janáček selbst hat die Oper "Osud", an der er nach der Uraufführung seiner "Jenůfa" bis 1906 arbeitete, auf der Bühne nie erlebt. Er schuf hier ein Theater ganz aus dem Geist seiner Musik, dessen lyrische und dramatische Höhepunkte zu den großen, in ihrer Eigenart unwiederholbaren Momenten seines Schaffens zählen. Das Libretto ist ohne literarische Vorlage entstanden, eine Verarbeitung persönlichster Erlebnisse. Der 80-minütige Dreiakter konterkariert die Entstehungsgeschichte einer Oper, die letztlich Fragment bleibt, mit drei traumatischen Schlüsselszenen aus dem Leben ihres fiktiven Komponisten.
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Oper in deutschen Ländern
Staatsoper Stuttgart
Aufzeichnung vom 11.3.12


Arnold Schönberg
"Die glückliche Hand"
Drama mit Musik op. 18
Libretto: Arnold Schönberg

Der Mann – Shigeo Ishino, Bariton

ca. 19:30 Uhr Pause

Leoš Janáček
"Osud" (Schicksal)
Oper in drei Akten
Libretto: Fedora Bartosová / Leoš Janáček

Živný – John Graham-Hall, Tenor
Míla Válková – Rebecca von Lipinski, Sopran
Mílas Mutter – Rosalind Plowrigth, Sopran
Dr. Suda – Heinz Göhrig, Tenor
Lhotský – Karl-Friedrich Dürr, Bass
Konecný – Michael Ebbecke, Bariton
Fräulein Stuhlá – Helene Schneiderman, Sopran
Fanca Pacovská – Yun-Jeong Lee, Sopran
Student / Hrazda – Roberto Ortíz, Tenor
Verva – André Morsch, Bariton
Souckova – Elinor Sohn, Sopran
Kosinska – Sylvia Rena Ziegler, Alt
Staatsopernchor Stuttgart
Staatsorchester Stuttgart
Leitung: Sylvain Cambreling


nach Opernende ca. 21:10 Uhr Nachrichten