Zwei frühe Hörspiele von Friederike Mayröcker

Anamnese – Erinnerung an eine Vorgeschichte

Die österreichische Schriftstellerin vor einer Bücherwand Friederike Mayröcker am 9. Dezember 1999.
Die österreichische Schriftstellerin Friederike Mayröcker im Jahr 1999 © picture-alliance / dpa / apa Klaus Techt
Von Friederike Mayröcker  · 24.10.2018
Die zwei Hörspiele der Wiener Autorin zu Beginn der Siebziger sind Versuche, Sprache zu inszenieren. Die Worte, eben noch konkret, scheinen zu schweben, werden zu etwas Surrealem.
Ein Hörspiel als Sprachlaboratorium. Angeregt durch eine Telegrammzeile von Jandl: "message comes with love from austin", operiert Mayröcker mit Reihen und Satzfetzen, als ließe sie eine Welt aus Worten auf die Hörer einstürzen.
So unverbunden die einzelnen Elemente wirken, gibt es doch eine Linie: Die Person Mayröcker. Die Worte, eben noch ganz konkret, werden wiederholt, begegnen anderen Wörtern, scheinen zu schweben beginnen, werden zu etwas Surrealem.

Anamnese – Erinnerung an eine Vorgeschichte
Von Friederike Mayröcker
Regie: Heinz von Cramer
Mit: Ruth Hellberg, Wilfried Elste, Wolfgang Höper, Peter Roggisch, Charles Wirths, Irmela Goetzen, Herwig Mark, Hildegard Metzner, Karin Schröder, Jutta Villinger, Hans-Peter Bögel, Hans Hanus, Wilhelm Zeno Diemer, Peter Jochen Kemmer, Karlmichael Kiesewetter, Bruno Schaeffner, Horst Taler, Walter Thurau, Berthold Toetzke, Hans Treichler, Werner Schwuchow und Siegfried Woitinas
Ton: Walter Jost
Produktion: SDR/RB 1970
Länge: 21'24

message comes
Von Friederike Mayröcker
Regie: Horst Loebe
Mit: Brigitte Horney, Christian Rode, Herbert Leonhardt, Georg M. Bode, Hans Kemner, Stefan Matousch, Buddy Elias, Maria Gronostay, Günter Nordmeyer, Heribert Langosz, Manfred Sorm, Hans Günter
Ton: Günter Becker
Produktion: RB 1972
Länge: 24’30

Friederike Mayröcker, geboren 1924 in Wien, ist eine der bedeutendsten österreichischen Lyrikerinnen und Dichterinnen. Hörspielpreis der Kriegsblinden gemeinsam mit Ernst Jandl für das bahnbrechende Hörspiel ‚Fünf Mann Menschen’ (SWF 1968). Karl-Sczuka-Preis für ‚Das Couvert der Vögel’ (WDR 2001), Ö1-Hörspiel des Jahres für ‚Oper!’ (ORF 2017).