Zwei Franzosen in Köln

26.10.2012
Seine Töne seien von "einer porzellanhaften Zerbrechlichkeit, so dass man sie am liebsten einzeln in eine Vitrine stellen möchte", schwärmte die Musikzeitschrift Fono Forum über Xavier de Maistre. Seine rasante Laufbahn lenkte der ehemalige Solo-Harfenist der Wiener Philharmoniker 2010 in neue Bahnen, um sich ausschließlich seiner Solokarriere zu widmen.
In Köln interpretiert er nun mit dem Harfenkonzert des Argentiniers Alberto Ginastera eine der ungewöhnlichsten Schöpfungen des Repertoires, die ihre lateinamerikanische Provenienz nicht nur durch eine illustre Schlagzeugbesetzung mit Kuhglocken und Bongos offenbart. Dieses Paradebeispiel für Ginasteras sogenannte "imaginäre Folklore" spielte der französische ECHO Klassik-Gewinner bereits auf CD ein – gemeinsam mit seinem Landsmann Bertrand de Billy, der in diesem Konzert das Gürzenich-Orchester Köln leiten wird.

Als langjähriger Chefdirigent des RSO Wien hat de Billy das Werk eines österreichischen Ex-Wunderkindes im Gepäck: Erich Wolfgang Korngold wollte mit der Sinfonie in Fis noch einmal an die Erfolge seiner Jugend anknüpfen – und erntete mit diesem orchestralen Spätwerk 1954 "ehrliche Begeisterung bei Melodiefreudigen wie fortschrittlich Gesinnten". Dem mythologischen Herrscher über die Melodie, welcher mit seiner Musik gar die Unterwelt zu betören wusste, widmete Franz Liszt ein Jahrhundert zuvor seine Sinfonische Dichtung "Orpheus", die das Programm sinnfällig komplettieren wird.
guerzenich-orchester.de



Kölner Philharmonie
Aufzeichnung vom 21.10.2012


Franz Liszt
"Orpheus" Sinfonische Dichtung Nr. 4

Alberto Ginastera
Konzert für Harfe und Orchester op. 25

ca. 21:50 Uhr Konzertpause mit Nachrichten

Erich Wolfgang Korngold
Sinfonie Fis-Dur op. 40


Xavier de Maistre, Harfe
Gürzenich-Orchester Köln
Leitung: Bertrand de Billy