Zusammenbruch und Neubeginn
Träume, Konflikte, Diktaturen in allen Teilen der Welt, der Zusammenhang von Vergangenheit und Gegenwart - daraus hat sich das Leitmotiv der documenta 13 geformt.
Im Vorfeld hatte die documenta-Leiterin Carolyn Christov-Bakargiev jedes Konzept verweigert, doch nachdem sie Kassel kennengelernt und das Ausmaß seiner Kriegszerstörungen begriffen hatte, hatte sie ein wichtiges Leitmotiv gefunden: Collapse and Recovery, Zusammenbruch und Neubeginn. Auch die Geschichte der documenta ist ja mit diesem Thema eng verbunden. Nach den Jahren der Nazi-Barbarei war Arnold Bodes Kunstschau von 1955 eine Geste der Rückeroberung: Deutschland präsentierte sich als demokratische Kulturnation. Der Kunst, so Christov-Bakargiev, wuchs dabei die entscheidende Rolle zu:
"Da war, nach einem großen Trauma, Kunst an der Bildung einer Zivilgesellschaft beteiligt."
Ausgehend von deutscher Vergangenheit und Kasseler Geschichte hieß das zugleich, nach parallelen Phänomenen in der Gegenwart oder jüngsten Vergangenheit zu suchen. Also nach Kambodscha, Vietnam oder Afghanistan zu blicken:
"Also in andere Teile der Welt zu reisen, wo es in ähnlicher Weise Trauma, Konflikt und Diktatur gegeben hat."
Eine der exemplarischen Arbeiten der documenta 13, die diesen Zusammenhang von Gegenwart und Vergangenheit, von Afghanistan und Kriegsdeutschland herstellt, ist die Installation des Amerikaners Michael Rakowitz. Er ließ von Steinmetzen Nachbildungen der 1941 im Museum Fridericianum aufgrund der Bombardierung verbrannten Bücher anfertigen. Und zwar aus Bamiyan-Stein. Bamiyan, das ist Ort, wo die Taliban 2001 die Buddha-Statuen zerstörten. Der amerikanische Künstler versteht seine Installation als Geste der Versöhnung:
"Es geht also darum, dass man das Material der einen zerstörten Kultur nimmt, um eine andere zu heilen."
Auch der in Afghanistan geborenen Mariam Ghani gelingt es in ihrer doppelten Videoprojektion, eine verblüffende Parallele zwischen afghanischer und deutscher Geschichte herzustellen. Sie zeigt jeweils einen Gang durch das Museum Firdericianum und den verwahrlosten Darul Aman Palast - Symbol politischen Scheiterns, weil er einmal als Sitz des Parlaments gedacht war.
"Der Darul Aman Palast bezieht sich in seinem Stil und seiner Struktur in lockerer Weise auf die Ideale und Prinzipien des Zeitalters, in dem das Fridericianum gebaut wurde. Die beiden Gebäude ähneln sich, spiegelverkehrt".
Auch die Initiative des Chicagoer Künstlers Theaster Gates, der mit Arbeitslosen aus Amerika und Kassel das seit den 1970er Jahren aufgegebene Hugenottenhaus in ein Labor sozialer Fantasie verwandelt hat, zeigt, wie die documenta 13 Trauma, Krise, Zusammenbruch versteht: als Herausforderung für die positiven Energien der Kunst.
"Da war, nach einem großen Trauma, Kunst an der Bildung einer Zivilgesellschaft beteiligt."
Ausgehend von deutscher Vergangenheit und Kasseler Geschichte hieß das zugleich, nach parallelen Phänomenen in der Gegenwart oder jüngsten Vergangenheit zu suchen. Also nach Kambodscha, Vietnam oder Afghanistan zu blicken:
"Also in andere Teile der Welt zu reisen, wo es in ähnlicher Weise Trauma, Konflikt und Diktatur gegeben hat."
Eine der exemplarischen Arbeiten der documenta 13, die diesen Zusammenhang von Gegenwart und Vergangenheit, von Afghanistan und Kriegsdeutschland herstellt, ist die Installation des Amerikaners Michael Rakowitz. Er ließ von Steinmetzen Nachbildungen der 1941 im Museum Fridericianum aufgrund der Bombardierung verbrannten Bücher anfertigen. Und zwar aus Bamiyan-Stein. Bamiyan, das ist Ort, wo die Taliban 2001 die Buddha-Statuen zerstörten. Der amerikanische Künstler versteht seine Installation als Geste der Versöhnung:
"Es geht also darum, dass man das Material der einen zerstörten Kultur nimmt, um eine andere zu heilen."
Auch der in Afghanistan geborenen Mariam Ghani gelingt es in ihrer doppelten Videoprojektion, eine verblüffende Parallele zwischen afghanischer und deutscher Geschichte herzustellen. Sie zeigt jeweils einen Gang durch das Museum Firdericianum und den verwahrlosten Darul Aman Palast - Symbol politischen Scheiterns, weil er einmal als Sitz des Parlaments gedacht war.
"Der Darul Aman Palast bezieht sich in seinem Stil und seiner Struktur in lockerer Weise auf die Ideale und Prinzipien des Zeitalters, in dem das Fridericianum gebaut wurde. Die beiden Gebäude ähneln sich, spiegelverkehrt".
Auch die Initiative des Chicagoer Künstlers Theaster Gates, der mit Arbeitslosen aus Amerika und Kassel das seit den 1970er Jahren aufgegebene Hugenottenhaus in ein Labor sozialer Fantasie verwandelt hat, zeigt, wie die documenta 13 Trauma, Krise, Zusammenbruch versteht: als Herausforderung für die positiven Energien der Kunst.