EU-Urheberrechtsreform

Musikunternehmen sehen keinen Grund zur Sorge

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Plakate mit "Dieselfilter statt Uploadfilter" bei einer Demonstration des Bündnisses "Berlin gegen 13" gegen Uploadfilter und EU-Urheberrechtsreform im Artikel 13.
Die Argumente gegen die EU-Urheberrechtsreform seien "mindestens stark übertrieben bis teilweise ganz falsch", sagt Frank Spilker. © Christoph Soeder/dpa
Frank Spilker im Gespräch mit Gabi Wuttke · 21.03.2019
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Bald soll im EU-Parlament die Reform des Urheberrechts beschlossen werden. Deren Gegner warnen vor drohender Zensur. Der Musiker Frank Spilker erklärt, warum der Verband unabhängiger Musikunternehmen sich für die Änderungen ausspricht.
Wikipedia protestiert gegen die Reform des Urheberrechts in Europa und schwärzt einen Tag lang seine Inhalte. Bis das EU-Parlament am kommenden Donnerstag über den Gesetzentwurf abstimmen wird, sollen europaweit und virtuell noch weitere Proteste stattfinden. Für die Reform hat sich der "Verband unabhängiger Musikunternehmen - VUT" ausgesprochen.
Frank Spilker von der Band "Die Sterne" ist in diesem Verband aktiv und erklärt im Deutschlandfunk Kultur, dass der VUT vor allem die Interessen der kleinen Labels vertrete. Man begrüße den Kompromissvorschlag, der nun vorliege, "weil er gut ist, weil kleine und mittlere Labels damit arbeiten können und eine Chance haben, an den neu entstehenden Märkten und im digitalen Bereich Geld zu verdienen".

Eine Frage der Verantwortung

Ganz konkret gehe es in der aktuellen Diskussion darum, die Verantwortung für die Lizensierung von Musik, die derzeit von YouTube auf die User abgeschoben werde, zum Internetservice-Provider zurück wandern zu lassen. Damit entstehe für die Benutzer eine größere Rechtssicherheit, ist sich Spilker sicher, weil sie die Musik, die sie hochladen, nicht mehr selbst lizensieren müssten.
Die gängigen Argumente gegen die Urheberrechtsreform seien "mindestens stark übertrieben bis teilweise ganz falsch", sagt Spilker. Natürlich müssten auch kleine Labels und kleine Künstler die Chance haben, mit legalen Plattformen und legalen Angeboten zu konkurrieren.

Die kleinen Labels und Künstler nicht vergessen

"YouTube hat zehn Mal mehr Hörer als die legalen Angebote, die lizensieren, wie Spotify und Co. Da 80 Prozent aller Musikproduktionen aber von kleinen Labels und kleinen Künstlern gemacht würden, sollte man diese auf keinen Fall vergessen, erklärt Spilker.
Es gibt nach seiner Ansicht keinen Grund zur Sorge: "Die Labels und User haben nichts weiter zu befürchten außer Rechtssicherheit. Sie müssen keine Angst haben, dass Abmahnanwälte anfangen, ihnen Strafen anzudrohen, weil nach der Reform die Verantwortung zur Lizensierung der Stücke bei YouTube liegen wird."

Zwei konkurrierende Geschäftsmodelle

Es gehe also nicht darum, dass jemand Zensur betreiben wolle, es gehe um zwei konkurrierende Geschäftsmodelle, wobei das eine werbefinanziert und das andere lizenzfinanziert sei. Diese kämpften gegeneinander und es sei offen, wie der Kampf ausgehe.
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