Zur Absetzung der Serie "Roseanne"

"Das war wirklich ein sehr, sehr schlimmer Tweet"

Roseanne Barr steht am 07.01.2018 bei den Golden Globe Awards in Los Angeles vor einer Wand mit einem Logo und winkt.
Roseanne Barr am 07.01.2018 bei den Golden Globe Awards in Los Angeles © imago/ZUMA Press
Publizistin Jenni Zylka im Gespräch mit Timo Grampes · 30.05.2018
Die US-Sitcom "Roseanne" ist wegen eines rassistischen Tweets ihrer Hauptdarstellerin Roseanne Barr abgesetzt. Die Reaktion sei angemessen, sagt Publizistin Jenni Zylka. Denn es sei bei Weitem nicht die erste derartige Äußerung der Schauspielerin.
Die US-Sitcom "Roseanne" mit Hauptdarstellerin Roseanne Barr ist eine der erfolgreichsten Sitcoms der 80er- und 90er-Jahre. Vor gut zwei Monaten ist sie nach 21 Jahren Pause beim Sender ABC wieder auf den Bildschirm zurückgekehrt - mit rund 18 Millionen Zuschauern. Als Privatperson hat Roseanne Barr nun einen Tweet abgesetzt, der das Aus für die Serie bedeutet. ABC stellt "Roseanne" ein - trotz angeblich dreistelliger Millionenbeträge an Werbegeldern, die die Serie eingebracht haben soll.
Der Tweet richtete sich gegen Valerie Jarrett, frühere Beraterin von Barack Obama und Afroamerikanerin. Roseanne Barr hat geschrieben: "Hätten die Muslimbruderschaft und der Planet der Affen ein Baby, würde es aussehen wie Valerie Jarrett". Der Tweet bedient eine Verschwörungstheorie - Jarrett sei Muslimin - und ist rassistisch: Abstammung von Affen. Es gab reichlich Gegenwind, daraufhin löschte Barr den Tweet und entschuldigte sich, dass sie einen "schlechten Witz" gemacht habe.
Publizistin Jenni Zylka sagt im Deutschlandfunk Kultur zu dem Tweet: "Das ist widerlich." Verwunderlich sei es aber nicht angesichts dessen, was Roseanne Barr in den vergangenen Jahren schon alles gewittert habe. "Es gibt 2013 von ihr schon einen Tweet, in dem sie ebenfalls eine afroamerikanische Frau mit einem Affen vergleicht. Und es gab auch vorher so ganz merkwürdige verschwörungstheoretische Tweets, die auf bestimmte Leute bezogen waren, zum Beispiel auf Chelsea Clinton."

"Früher hat das anscheinend keinen gestört"

Barr müsse zwar als Comedian an Grenzen gehen und provozieren, was auch gegen die politische Korrektheit gehen könne. "Aber das war einfach zu viel", meint Zylka. "Das war wirklich ein sehr, sehr schlimmer Tweet." In den USA sei man sich der "etwas merkwürdigen Tendenzen", die Roseanne Barr schon länger vor allem in ihren Tweets zeige, bewusster als hierzulande. Deshalb sei die Reaktion auch entsprechend ausgefallen. "Disney oder ABC möchten sich nicht vorwerfen lassen, dass Rassisten oder Rassistinnen bei ihnen arbeiten und bei ihnen Geld machen oder ihnen das Geld einspielen. Das kann ich gut verstehen."
Die jetzt entstandene Diskussion könne aber auch fruchtbar sein: "Indem man darauf hinweist, dass Roseanne schon länger solche Dinge getweetet hat und das 2013 anscheinend keinen gestört hat."
(abr)
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