Zum Tod von Aretha Franklin

"Ihre Stimme ist eine Urgewalt"

Das BIld zeigt die Sängerin Aretha Franklin beim Singen in einem weißen Pelzmantel.
Aretha Franklin in Aktion im Jahr 2013. © picture alliance / dpa / Michael Reynolds
Pat Appleton im Gespräch mit Vladimir Balzer · 16.08.2018
Aretha Franklin, die "Queen of Soul", ist tot. Sie wurde 76 Jahre alt. Die Würdigungen der Sängerin reißen nicht ab. Franklin habe immer mit ganzem Herzen und ganzer Seele gesungen, sagt die Sängerin Pat Appleton.
Die Leadsängerin des Musik-Projektes De-Phazz, Pat Appleton, würdigte das Leben der mit 76 Jahren verstorbenen Aretha Franklin. Es sei immer schlimm, wenn jemand sterbe, aber sie freue sich über Franklins Werk, das immer bleiben werde. Besonders hob Appleton Franklins Stimme hervor.

"Man fühlt die Seele und die Traurigkeit"

"Das kommt so aus der Tiefe, das ist so eine Urgewalt, aber sie hat ihre Stimme voll unter Kontrolle gehabt", sagte Appleton im Deutschlandfunk Kultur. Franklins Stimme sei durch ihr Leben geprägt gewesen. "Man fühlt die Seele, man fühlt die Traurigkeit, die sie vielleicht schon als junge Frau hatte, da ihre Mutter früh gestorben war – man merkt diesen Blues und diesen Soul in ihrer Stimme. Das kommt immer raus. Und das ist immer gut."
Aretha Franklin habe sich als Frau, und speziell als schwarze Frau, durchsetzen müssen. Davon handele der Song "Respect". "Sie hat damit gezeigt, wo es hingehen kann, nämlich zur Respektierung einer Person, die etwas zu sagen hat und die sich nicht um Konventionen schert."
Die Sängerin Pat Appleton im Studio von Deutschlandfunk Kultur
Auch sie ist Aretha-Franklin-Fan: Die Sängerin Pat Appleton.© Vladimir Balzer
"Respect" komme als Pop-Nummer daher, transportiere aber "eine wahnsinnige Message", so Appleton. "Die Gewalt dieses Songs ist unerreicht. Sie hat es mit einem solchen Nachdruck präsentiert, da konnte man nicht weg."

"Sie hat einen schwarzen Präsidenten inthronisiert"

Franklins Rolle als Ikone der US-Bürgerrechtsbewegung bedeute ihr heute wieder etwas, so Appleton, deren Vater aus Liberia stammt. "Eine Zeitlang hatte ich das Gefühl, wir waren schon weiter", so die Sängerin mit Blick auf die USA.
Auch wenn es in Deutschland Alltagsrassismus gebe, habe man hierzulande nicht dieselbe Situation wie in den Staaten. Sie ermutige es, dass Aretha Franklin den Wandel vom institutionalisierten Rassismus hin zu Bürgerrechten für Schwarze erlebt habe, so Appleton. "Sie hat für Barack Obama gesungen, das war das Größte für sie. Sie hat sozusagen einen schwarzen Präsidenten inthronisiert."
(rit)
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