Zohre Esmaeli

Wie wurden Sie zum gefragten Model?

Zohre Esmaeli
Zohre Esmaeli: Sie flüchtete als 13-Jährige aus Afghanistan. © Foto: Hannes Casper
Moderation: Katrin Heise · 07.10.2015
In ihrem Buch "Meine neue Freiheit" gibt es ein altes Foto von Zohre Esmaeli als 13-Jährige auf der Flucht aus Afghanistan. Sie trägt ein Kopftuch und wirkt schüchtern. Inzwischen ist sie ein international gefragtes Model.
Zohre Esmaeli ist in der deutschen Gesellschaft angekommen. Sie engagiert sich für Flüchtlinge, besonders aus ihrer Heimat Afghanistan. Im Rahmen unserer Reihe "Neues Zuhause" stellen wir sie vor.
Im Deutschlandradio Kultur erzählte Esmaeli auch von ihrer Fluchtroute, die vor 17 Jahren unter anderem durch den Iran, Kasachstan, Russland, Ukraine und Tschechien führte. Sie war damals dreizehn Jahre und musste tagelang Fußmärsche zurück legen. Am Anfang der Reise sei sie aufgeregt und traurig gewesen, erinnert sich Esmaeli:
"Auf der anderen Seite war ich neugierig darauf, etwas Neues anzufangen. Und das hat mir irgendwie Kraft gegeben. Das heißt, man befindet sich in so einem Gefühl: Man lässt etwas zurück, etwas, was man aufgebaut hat. Aber dieses Loslassen gibt einem auch die Möglichkeit, dass etwas Besseres und etwas Neues auf einen zukommen kann."
Den Zustand dieser Neugier als Dreizehnjährige beschrieb Esmaeli mit folgenden Worten:
"Cool, wir gehen nach Deutschland. Wir reisen über diese Länder. Dann kann ich bestimmt vieles sehen und bekomme viele Eindrücke. Aber das war eine Horror-Reise."
Die neue Strenge der Eltern
Ihre Eltern hatten anfangs Schwierigkeiten, mit der neuen Situation in Deutschland zurecht zu kommen, beschrieb Esmaeli:
"Als meine Eltern hierher kamen, hat sich vieles verändert. Sie sind strenger zu mir geworden."
Sie habe dann einen Bruch mit dem Elternhaus vollzogen, sagte Esmaeli. Sie habe nichts von dem machen dürfen, was anderen Kindern in Deutschland erlaubt war. Über die Gründe für dieses elterliche Verhalten habe sie sehr viel nachgedacht:
"Auf der anderen Seite musste ich die Rolle einer Erwachsenen übernehmen, musste Verantwortung tragen. Ich musste sie zum Arzt, zum Anwalt und zur Behörde bringen. In der Schule war ich wie ein Kind, bei meinen Eltern wie eine Erwachsene. Aber dazwischen war ich nichts. Ich konnte keine Entscheidung über mich treffen."